Das freie Wort

Asselborn rügt Kurz

Luxemburgs bekannt-berüchtigter Außenminister Jean Asselborn meldete sich kürzlich wieder einmal mit einer Schelte gegen unseren Bundeskanzler zu Wort. Dieser betreibe Grenzschutz-Fetischismus und könne nationalen Krämergeist nicht überwinden, so Asselborn. Es gehe lediglich „um ein paar tausend“ Flüchtlinge, die man von den griechischen Inseln holen und in ganz Europa verteilen müsse. Das bekannte jüdische Sprichwort „Wer im Trockenen sitzt, lacht über den Regen“ hat sich dieser Herr wohl sehr fest zu Herzen genommen. Das kleine Großherzogtum Luxemburg als Steuer- und Wohlstandsoase Europas und umringt von einer Vielzahl weiterer stabiler und ziemlich wohlhabender Staaten kann leicht andere maßregeln, moralisierend mit dem Zeigefinger drohen und immer wieder jene kritisieren, die sich dezidiert gegen permanente Verletzungen bestehenden EU-Rechts im Migrationsbereich aussprechen, wie z. B. unser Kanzler. Es hat ja auch nicht jene Lasten zu tragen wie Österreich oder andere EU-Staaten direkt an der Außengrenze. Ich würde Herrn Asselborn daher gerne anraten, vielleicht in Zukunft ein wenig mehr nachzudenken, bevor das jeweilige Mikrofon auf Aufnahme geschaltet wird. Denn es gibt erstens sehr wohl den verbreiteten Wunsch in Europa nach Beendigung der illegalen Migration über die griechischen Inseln und zweitens auch das Bedürfnis der europäischen Leistungsträger, ihre an den Staat geleisteten Steuerabgaben ordentlich und geltenden Gesetzen entsprechend korrekt verwaltet zu wissen. Und wenn – so wie das Herr Asselborn wünscht – nun tatsächlich vielleicht Tausende Migranten von den griechischen Inseln in ganz Europa verteilt werden sollen, generiert dies natürlich sehr wohl einen Pull-Effekt, und weitere Tausende in der Türkei Wartende werden in die dann freien Lager auf Lesbos, Samos und anderen Inseln strömen. Und dann haben wir nach nur wenigen Monaten wieder genau das gleiche Problem überfüllter Lager, bei der Überfahrt Ertrunkener, vieler (angeblich) unbegleiteter Minderjähriger und unübersehbarer weiterer Kosten, welche von einer ungefragten Allgemeinheit – und nicht von Herrn Asselborns Privatvermögen – zu tragen sind.

Martin Krämer, E-Mail

Erschienen am So, 26.4.2020

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