Seit sich die Erde um die Sonne bewegt, veränderte sich ihr Volumen und ihre Oberfläche nur in vernachlässigbarem Ausmaß. Für die jeweilige Tier- und Pflanzenwelt war sie immer groß genug. Allein dem Menschen als angeblicher Krone der Schöpfung ist es zu verdanken, dass die Erde für Menschen unbewohnbar wird. Nicht die Erde ist zu klein, es gibt einfach viel zu viele Menschen, und zu allem Überfluss wird weiterhin gezeugt, als herrsche Menschenmangel. Nicht für Indien allein wird das Wasser knapp. Das Problem besteht weltweit. Unsere Weisen verschließen sich der Tatsache, dass wir uns selbst schon lange nicht mehr selbst mit Lebensmitteln versorgen können, sondern importabhängig sind. Trotzdem wird jeder verbaute Quadratmeter als Errungenschaft gefeiert. Irgendwann werden unsere Zulieferer nicht mehr liefern, und wir hungern wie der Rest der Welt. Die Obrigkeit wird behaupten, diese Entwicklung wäre nicht voraussehbar gewesen. Damit gestehen unsere Oberen ein, dümmer als das Volk zu sein, das dies sehr wohl voraussieht.
August Riegler, Kindberg
Erschienen am Mo, 17.6.2019
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