Es war zweifelsohne ein historischer Moment und stellte ein Novum in der Zweiten Republik dar, als die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures das Misstrauensvotum im Parlament gegen Bundeskanzler Kurz und die gesamte Regierungsmannschaft verlas. Auch wenn ein Misstrauensantrag ein demokratiepolitisch legitimes Instrument ist, darf aber stark bezweifelt werden, dass die von SPÖ und FPÖ gewählte Vorgangsweise, einen populären Kanzler zu stürzen, von der Mehrheit der Bevölkerung goutiert wird. Vielmehr handelt es sich dabei um parteitaktische Spielchen, die gerade in Zeiten, in welchen sich die Ereignisse förmlich überschlagen, völlig unverständlich sind. Da laut Bundesverfassung nun Kanzler Kurz und die gesamte Regierungsmannschaft vom Bundespräsidenten ihres Amtes enthoben werden müssen, könnte sich Sebastian Kurz in einer Art Märtyrerrolle wiederfinden, was sich wiederum als Bumerang für die Sozialdemokratie und Freiheitlichen erweisen könnte. Der Nationalratswahlkampf ist jedenfalls bereits voll eröffnet.
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