Anlässlich des 74. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau wurden von allen Seiten aus Politik und Kirche völlig berechtigt mahnende Worte des Gedenkens über dieses abscheuliche Verbrechen der Naziherrschaft geäußert. Die Aussage von Kardinal König „Wie konnte es dazu kommen? Warum haben so wenige Menschen sich zur Wehr gesetzt, als ihre jüdischen Nachbarn verschleppt wurden?“ bedarf jedoch einer gewissen realistischen Einschränkung. Denn jede derartige Handlungsweise hätte wohl sofort zur Verhaftung der Betreffenden durch die Nazidiktatur geführt, und sie wären ohne Verzug mit ziemlicher Sicherheit denselben Weg ins Konzentrationslager gegangen. Dass einige wenige trotzdem diesen Schritt unter Lebensgefahr gewagt haben, zeugt von außerordentlichem Mut und muss selbstverständlich auch gebührend gewürdigt werden. Aber ein solches Handeln vom Großteil der Menschen zum damaligen Zeitpunkt der Schreckensherrschaft des Naziregimes zu verlangen wäre einfach unrealistisch. Hier hat auch die Kirche trotz mancher Hilfe in Einzelfällen nicht die von ihr am ehesten erwartete Gegenwehr gezeigt.
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