Wer ist der Mann in der ÖVP, der in letzter Zeit eine einzigartige, eine spektakuläre Karriere zu verzeichnen hat? Eine Karriere, die so steil nach oben ging, dass man wahrhaftig von einem Senkrechtstarter sprechen kann. Dieser Mann ist Harald Mahrer, genau genommen Mag. Dr. Harald Mahrer, und er sammelt Posten wie Pickerln für das Panini-Album. So ähnlich zumindest sagte es ein Oppositionspolitiker. War Mahrer von 2014 bis 2017 „nur“ Staatssekretär, stieg er nach dem Rücktritt Mitterlehners im Mai bis Dezember 2017 zum Minister auf, und dann ging es Schlag auf Schlag. Im Dezember 2017 wurde er auch Präsident des Wirtschaftsbundes, im Mai 2018 wurde er dann Präsident der Wirtschaftskammer Österreich WKO. Im Juni wurde er Präsident des Wirtschaftsforschungsinstitutes WIFI, Obmann der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft SVA sowie Mitglied des Präsidiums der Österreichischen Sporthilfe. Und jetzt wurde er zum Präsidenten der Österreichischen Nationalbank erkoren. Und zusätzlich ist er noch Unternehmer. Das ist schon beachtlich. Da stellt sich die Frage: Was kann Mahrer, was andere nicht können? Wegen des Geldes sammelt er diese Posten nicht, sagt er. Sein Verdienst ist gedeckelt, irgendwo bei 20.000 Euro brutto im Monat ist Schluss. Kann er etwa den 24- Stunden-Tag auf 50 Stunden strecken? Hat er Managerqualitäten wie kein anderer, ist er fast schon ein Zauberer? Man könnte das alles aber auch aus einer anderen Perspektive betrachten und darüber nachdenken, ob es bei diesen prestigeträchtigen und begehrten Top- Jobs eventuell nur darum geht, dass irgendwer „den Hut auf hat“. Dass also irgendwer offiziell an der Spitze steht, offiziell Verantwortung für alles zu tragen hat. Und wenn es darauf ankommt, trotzdem nichts zu befürchten hat. So läuft es zumindest die meiste Zeit in der Politik. Also letztendlich verantwortungslos ist.
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