Ski-Star im Interview

„Kriechmayr beendet Karriere gesund und zufrieden“

Vincent Kriechmayr blickt dem letzten Abschnitt seiner Karriere entgegen.(Bild: Tröster Andreas)

Die kommende Weltcup-Saison könnte die letzte von Speedstar Vincent Kriechmayr (33) werden – das bestätigte der Oberösterreicher vor wenigen Tagen. Die „Krone“ bat ihn zum Interview der etwas anderen Art, blickte mit dem Doppel-Weltmeister von 2021 über den alpinen Tellerrand hinaus. 

Insgesamt 18 Weltcupsiege, fünf WM-Medaillen, Kugelgewinner – Vincent Kriechmayr kann schon auf eine erfolgreiche Ski-Karriere zurückblicken. Vor seiner womöglich letzten Saison als Aktiver („Die Tendenz geht in diese Richtung, aber sag niemals nie“) bat ihn die „Krone“ zum Interview der etwas anderen Art.

„Krone“: Vincent, wenn du für einen Tag Sportminister wärst, was würdest du ändern wollen?
Vincent Kriechmayr: Ich bin politisch wirklich sehr interessiert, beneide Politiker aber beim besten Willen nicht, weil sie es eh keinem recht machen können. Ich würde, das betrifft nicht nur das Sport-, sondern auch das Bildungsministerium, die tägliche Turnstunde einführen. Weil ich finde, dass Bewegung das wichtigste für unsere Kinder ist und es auch für unser Gesundheitssystem prophylaktisch gesehen, so denke ich zumindest, viele Sachen vielleicht vermeiden könnte.

Kriechmayr im Gespräch mit „Krone“-Redakteur Philipp Scheichl.(Bild: Tröster Andreas)

Mit welchem Promi würdest du gerne mal abendessen und warum?
Schwierig, (denkt lange nach). Ich sage Hubert von Goisern. Mit dem haben wir schon mal Abendgegessen, das war eine richtige Gaudi, das könnten wir gerne noch einmal machen – ein cooler Typ, sehr unterhaltsam.

„Im Vergleich zu ihm bin ich ein Lauch“
Mit welchem Sportler würdest du gerne für einen Tag Rollen tauschen?
Ich nehme Bernhard Raimann – wenn ich nicht seine Position spielen muss. Im Vergleich zu ihm bin ich ein Lauch, da würden sie mich sauber über den Haufen rennen (lacht). Ich kenne ihn zwar leider nicht persönlich, aber Football und seine Karriere in der US-Liga NFL verfolge ich sehr genau. Mich würde der Sport hinter den Kulissen interessieren, welche Professionalität dahinter steckt – es ist ja doch mit der populärste Sport in Amerika.

Kriechmayr mit Hubert von Goisern (re.).(Bild: APA/BARBARA GINDL)

Wer ist für dich der größte Sportler aller Zeiten?
Puh, ganz schwer – bei vielen Legenden war ich ja noch gar nicht auf der Welt. (denkt lange nach) Ich entscheide mich für Österreichs größten Sportler aller Zeiten: Niki Lauda. Leider habe ich ihn nie persönlich kennengelernt, aber er hat mich als Mensch begeistert.

Welches Rennen deiner Karriere würdest du gerne noch einmal fahren?
Ich nehme den WM-Super-G von Cortina, als ich Weltmeister wurde. Weil der Super-G sau schwer war, die ersten drei Läufer ausgeschieden sind. Das war von der nervlichen Belastung sicher eines der zachsten Rennen meiner Karriere. Dass es dann so aufgegangen ist, war von der Gefühlslage her das Beste der bisherigen Karriere.

Den Super-G von Cortina 2021 würde „Vinc“ gerne noch einmal fahren.(Bild: AFP/FABRICE COFFRINI)

Ein Tag FIS-Präsident – wo würdest du anpacken?
Als FIS-Präsident darfst du nicht nur den alpinen Skisport im Kopf haben. Ich bin ein großer Fan vom Skicrossen, ich finde das Format vier gegen vier absolut irre, aber richtig cool zum Zuschauen. Ich würde mehr investieren in diesen Sport – da gäbe es von der Vermarktung her viel Potenzial, das könnte man viel größer aufziehen.

„Halbwegs sympathisch“
Welcher Ort auf der Welt hat dich bisher am meisten begeistert und fasziniert?
Ich war schon an so vielen Orten, das finde ich richtig schwierig. Aber ich sage die Azoren. Da sind glaube ich neun Inseln, das hat mir richtig getaugt mit den Vulkanen und den Kratern, landschaftlich absolut eine Reise wert.

Diese Schlagzeile würde ich im Laufe der Karriere gerne noch über mich lesen?
Vincent Kriechmayr beendet gesund und zufrieden seine Karriere.

Wie sollen dich die Ski-Fans nach der Karriere in Erinnerung behalten?
Dass ich halbwegs sympathisch war.