Kokain-Überdosis

Ike Turner an Überdosis Kokain gestorben

Ausland
17.01.2008 08:29
Der im Dezember vergangenen Jahres im Alter von 76 Jahren gestorbene US-Musiker Ike Turner, der zusammen mit Ehefrau Tina Turner durch Hits wie "A Fool For Love" und "River Deep, Mountain High" berühmt wurde, ist an einer Überdosis Kokain gestorben. Dies teilte ein Gerichtsmediziner im Bezirk San Diego nach Angaben der "San Diego Tribune" mit.

Der 76 Jahre alte Rock'n'Roll-Pionier war am 12. Dezember in seinem südkalifornischen Haus tot aufgefunden worden. Seine Familie gab damals keine konkrete Todesursache an, sagte aber, dass Turner an einem Lungenemphysem litt.

Die Karriere des Musikers war über Jahrzehnte hinweg von Drogenexzessen und Gewalttätigkeiten überschattet. Nach dem Bruch der Ehe 1976 und den schweren Missbrauchsvorwürfen seiner Frau Tina konnte Ike Turner nie mehr ganz an seine alten Erfolge anknüpfen. Mehrmals wurde er mit Rauschgift erwischt, 1990 kam er wegen Kokainbesitzes für 17 Monate hinter Gitter.

Schon früh begabt
Ike Turner wurde am 5. November 1931 in Mississippi geboren. Seine Musikkarriere begann er bereits als Kind Ende der 30er Jahre, als er Klavierunterricht beim legendären Bluesmusiker Pinetop Perkins nahm. Ende der 40er Jahre gründete er seine erste Band, The Kings of Rhythm, und zog nach St. Louis im Bundesstaat Missouri. Er arbeitete zunächst als Talentsucher für verschiedene Plattenfirmen und entdeckte unter anderem Howlin' Wolf und Elmore James. Am meisten Eindruck machte auf ihn jedoch Anna Mae Bullock: Die junge Sängerin aus Nutbush in Tennessee fiel durch ihre besondere, rauchige Stimme auf. Turner nahm sie als Background-Sängerin in seine Band auf - später wurde sie ein Weltstar.


Bittere Scheidung
1960, als Anna gerade von Ike schwanger war, landete sie ihren ersten großen Hit, "A Fool in Love". Sie benannte sich in Tina Turner um, heiratete Ike 1962 in Mexiko und landete in den folgenden Jahren eine Reihe weiterer Hits, darunter der von Phil Spector produzierte Song "River Deep Mountain High" und "Nutbush City Limits". Das Paar trennte sich 1976 nach einer gewaltsamen Auseinandersetzung und ließ sich zwei Jahre später scheiden. Die Scheidungsschlacht brachte eine herbe Niederlage für Tina Turner: Ike erhielt alleine das während der Ehe gemeinsam verdiente Vermögen zugesprochen.


Misshandlungsvorwürfe in Tinas Biografie

Tina Turner warf ihrem Ex-Mann in ihrer 1986 erschienenen Biografie vor, sie mehrere Jahre lang brutal misshandelt zu haben. Ike Turner stritt die Vorwürfe ab, räumte jedoch 2001 in einem Buch einiges ein: "Sicher, ich habe Tina geschlagen. Es gab Momente, da habe ich sie ohne nachzudenken zu Boden geschlagen. Aber ich habe sie nie verprügelt."

Für die Ehe der Turners interessierte sich auch Hollywood, 1993 entstand der nach einem Hit von Tina Turner benannte Film "What's Love Got To Do With It". Die Hauptdarsteller Laurence Fishburne und Angela Bassett wurden 1994 für den Oscar nominiert.

Ike: "Bin nicht der Typ, den man im Film sieht"
Doch der Rockmusiker sah sich verzerrt dargestellt. "Ich habe viel Falsches getan", sagte Ike Turner einmal in einem Interview. "Ich kann mich nur bei den Menschen entschuldigen, denen ich wehgetan habe. Aber ich bin nicht der Typ, den man in dem Film sieht. Nicht einmal annähernd."

Die letzten Jahre: Drogen, Alkohol und ein Grammy
In den 80er Jahren versuchte Turner noch einmal an seinen früheren Ruhm anzuknüpfen, doch er fiel eher durch Drogen- und Alkoholmissbrauch auf musste für mehrere Jahre ins Gefängnis. So konnte er auch 1991 nicht persönlich bei der Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame dabei sein - stellvertretend nahm Tina Turner die Ehrung entgegen. Nach seiner Entlassung in die Freiheit 1993 konnte Ike Turner dann doch noch einmal seine Karriere in Schwung bringen und noch kurz vor seinem Tod einen Erfolg feiern: In diesem Jahr wurde er für das Blues-Album "Risin' With the Blues" mit dem Grammy ausgezeichnet.

Seit 1991 gehören Ike und Tina Turner der "Rock and Roll Hall of Fame" an. Ike Turner hat vier Kinder aus vier Ehen, darunter zwei Söhne aus seiner 16-jährigen Beziehung mit Tina Turner.

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