Ausgeknuddelt

Eisbär Knut schreit nach seinem Ziehvater!

Ausland
09.07.2007 14:25
Eisbär Knut ist auch ohne seinen Ziehvater Thomas Dörflein die Attraktion des Berliner Zoos - aber todunglücklich. Am Montag musste der bärige Teenager das erste Mal alleine in sein Gehege und war alles andere als fröhlich. Er tollte nicht herum, sondern fing kräftig an zu schreien. Er schrie nach seinem Betreuer!

Nach gut dreieinhalb Monaten ist die tägliche "Knut-Show" im Berliner Zoo Geschichte. Das neue Leben des jetzt sieben Monate alten und 50 Kilo schweren Eisbären begann am Montag auf einem deutlich kleineren Gehege. 

Als um 11.00 Uhr Knut "allein zu Haus" blieb, und Ziehvater Thomas Dörflein nicht wie die vergangenen 108 Tage die grüne Decke und den Fußball aus der Spielkiste kramte, begann das Jungtier kräftig und ausdauernd zu schreien an.

Lärmende Kinder verschrecken Knut
Auch ohne das Ritual der Spiel-Show, die der immer kräftiger gewordene Knut zuletzt zunehmend in eine Kampf-Show mit vielen blauen Flecken für die Pfleger verwandelte, waren wieder Tausende gekommen. 

Das enge Areal im rückwärtigen Bereich des Braunbärenfelsens war hoffnungslos überfüllt. Der Lärm verschreckte Knut zusehends, weil ihn viele Kinder im Chor nachäfften. Aufgeregt tigerte Knut umher und wollte sich durch die Türen in die Stallungen zurückziehen. Doch der Rückweg war verschlossen. 

Kein perfekter Zeitpunkt für Entwöhnung
Schweren Herzens hatte sich der Zoologische Garten zur Entwöhnung Knuts von Dörflein entschlossen. "Irgendwann musste es geschehen, und den perfekten Zeitpunkt dafür gibt es einfach nicht", sagte Tierarzt André Schüle. 

In den vergangenen Wochen sei Knut Schritt für Schritt daran gewöhnt worden, alleine zu sein. Zoologe Heiner Klös - in Deutschlands ältestem Zoo für die Bären zuständig - glaubt auch, dass Knut die Umstellung gut verkraften wird. 

"Diese Anlage ist seine Anlage, wir haben ihm auch extra einen schönen großen Baum draufgelegt", sagte Klös. Eine Weile interessierte sich Knut am Montag auch sehr für den horizontal verankerten Baum mit mächtigen Ästen und Schlupflöchern am Boden.

Armer Knut: Andrang wird noch schlimmer
Doch Knut schien schnell in Unruhe zu geraten. "Er wirkt hochgradig erregt. Ich bin sehr besorgt. Wir müssen uns wohl etwas überlegen", analysierte der kaufmännische Zoo-Direktor Gerald R. Uhlich die Szene. 

Er befürchte, der Andrang und der damit verbundene Lärm könnten noch stärker werden, wenn an diesem Dienstag in Berlin die Ferien beginnen. Gewöhnlich steigen dann auch die Besucherzahlen. "Wir müssen die Tiere ja auch zeigen", sagte Uhlich. 

Längst ist bekannt, dass die Attraktion Knut die Einnahmen des Zoos an den Kassen und an den Souvenirständen um bis zu fünf Millionen Euro im Jahr gesteigert hat.

Besucher aus aller Welt
Die Zoo-Direktion hatte das Ende der inzwischen von mehr als einer Million Menschen besuchten "Knut-Show" nicht offiziell mitgeteilt. Lediglich die Besucher des letzten Auftritts am Sonntagnachmittag waren kurz informiert worden. "Wir wollten keinen großen Wirbel machen", sagte Heiner Klös. 

Doch die Bilder der Premiere von Knut im März waren vom Zoo gut inszeniert um die ganze Welt gegangen. Besonders das "Torero-Spiel" mit einer grünen Decke, wie sich Knut im Sand wälzte und eindreckte und die gemeinsamen Schwimm- und Tauchausflüge im Wassergraben hatten die Besucher aus aller Welt stets begeistert.

Der jetzt sieben Monate alte Bär ist seit dem 23. März im Zoo zu sehen. Dörflein hatte das von seiner Eisbärenmutter unmittelbar nach der Geburt am 5. Dezember vergangenen Jahres verstoßene Baby von Hand aufgezogen. 

Übrigens: Nicht nur Knut vermisst seinen Freund. Auch viele Besucherinnen des Zoos sind enttäuscht. Dörflein ist ein Held bei den Frauen geworden, der bereits unzählige Briefe von weiblichen Fans bekommen hat.

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