Der frühere Weltklasse-Weitspringer Mike Powell hat die jüngsten Pläne zur Abschaffung vieler Leichtathletik-Weltrekorde scharf kritisiert. Die vom Europa-Verband EA als "Revolution" bezeichnete Neubewertung und damit auch die Streichung vieler Weltrekorde sei für ihn "respektlos, eine Ungerechtigkeit und ein Schlag ins Gesicht", sagte der 53-Jährige der BBC.
"Ich habe bereits meinen Anwalt kontaktiert", berichtete der US-Amerikaner, der seit der WM 1991 den Weitsprung-Weltrekord mit 8,95 Metern hält. Sollten die von der EA vorgeschlagenen neuen Richtlinien ab 1. Jänner 2018 greifen, dann könnte auch Powell seinen Weltrekord nach fast 27 Jahren verlieren. Dass viele Top-Leistungen aus der Hoch-Zeit des Dopings mit der Reform nun gleichermaßen als verdächtig gelten, das erbost ihn besonders.
"Natürlich gibt es da Rekorde, die man irgendwie anzweifeln muss", gab er zu. "Aber meiner ist astrein. Das ist eine Story des menschlichen Herzens und von Kampfeswillen, einer der größten Momente in der Geschichte des Sports."
Falls der Reformantrag im Herbst auch vom Weltverband IAAF abgesegnet wird - Präsident Sebastian Coe hat sich bereits positiv geäußert -, würden aufgrund der Neubewertung zahlreiche aktuelle Weltrekorde gestrichen. Denn die härteren Kriterien für die Anerkennung, die ab 2018 greifen sollen, gelten auch rückwirkend.
Eine Bedingung soll eine Mindestzahl von Kontrollen des jeweiligen Athleten im Zeitraum von zwölf Monaten vor dem Rekord sein. Außerdem sollen die Dopingproben zehn Jahre lang aufbewahrt werden. Von den Leichtathletik-Weltrekorden in den 47 olympischen Disziplinen würde die große Mehrzahl damit keinen Bestand mehr haben.
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