06.04.2017 08:12 |

Anklage fertig:

So brutal wurde Obdachloser in S-Bahn verprügelt

Mit welch großer Brutalität die Prügelattacke auf einen Obdachlosen im Februar 2017 in einer Wiener S-Bahn vonstatten ging - drei Burschen im Alter von 18 bis 19 Jahren hatten den 55-Jährigen mit Schlägen und Tritten malträtiert -, zeigt die jetzt eingebrachte Anklage der Staatsanwaltschaft. Die Verdächtigen waren derart gewalttätig - das Opfer erlitt unter anderem einen offenen Nasenbeinbruch -, dass ein Zeuge nach mehrmaligen erfolglosen Versuchen, das Trio zu stoppen, den Männern sogar Geld bot, um sie zum Aufhören zu bewegen.

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Zu der blutigen Attacke war es am 17. Februar gegen 1.30 Uhr in der S-Bahn bei der Station Traisengasse gekommen. Die Täter stiegen in die Garnitur ein und sahen ihr Opfer auf einem Sitzplatz schlafen. Die Verdächtigen wollten sich einen Spaß machen und gaben sich als Schwarzkappler aus, führten bei dem Obdachlosen daraufhin auch eine Fahrscheinkontrolle durch. Der 55-Jährige reagierte darauf allerdings patzig, was den Burschen sauer aufstieß.

Ihrer Wut ließen sie daraufhin freien Lauf und gingen auf den wehrlosen Mann los: So verpassten sie ihm immer wieder wuchtige Schläge gezielt ins Gesicht und gegen den Kopf - einer der Angreifer ging sogar mit seinem eingegipsten Arm auf das Opfer los. Auch vor Fußtritten machten sie nicht halt.

Fahrgast griff ein, aber ohne Erfolg
Ein Fahrgast wurde Zeuge der schockierenden Szenen und forderte die Burschen auf, endlich aufzuhören. Davon ließ sich das Trio aber nicht beeindrucken, reagierte erst gar nicht. Daraufhin griff der Zeuge aktiv ein, packte einen der Verdächtigen an der Hand, um ihm den Arm umzudrehen und weitere Angriffe zu verhindern. Doch selbst das brachte die tobenden Burschen nicht dazu, von ihrem Opfer abzulassen. Schlussendlich bot der Zeuge den Angreifern sogar noch Bargeld an.

Als die S-Bahn in der Station Handelskai anhielt, erhob sich der stark blutende Mann und verließ den Zug. Einer der drei folgte ihm allerdings auf den Bahnsteig und attackierte ihn ein weiteres Mal. So schlug er dem 55-Jährigen mit seinem eingegipsten Arm noch mehrmals wuchtig ins Gesicht, fügte ihm den offenen Nasenbeinbruch zu. Zusätzlich kassierte der 55-Jährige drei weitere heftige Fußtritte, ehe der Bursch genug hatte und das Trio verschwand.

Die Gewalttäter konnten mithilfe von Bildern aus der Videoüberwachung ausgeforscht werden. Der Schläger mit dem Gips sitzt seither in U-Haft - er hatte die ihm vorgeworfene Tat während einer offenen Probezeit begangen. Er ist einschlägig vorbestraft und war zuletzt mit einer Bewährungsstrafe davongekommen.

Verdächtiger trotz schweren Raubes auf freiem Fuß
Die beiden Mittäter befinden sich auf freiem Fuß, was zumindest in einem Fall überaus erstaunlich ist: Der betreffende Bursch wird sich in dem bevorstehenden Prozess - Verhandlungstermin gibt es noch keinen - zusätzlich wegen schweren Raubes verantworten müssen. Bei einem am 3. Jänner verübten Überfall soll er seinem Opfer die Oberkieferhöhle gebrochen haben.

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