02.12.2016 10:59 |

Drama von Schildberg

Direktorin: Kinder entschuldigt, "weil Oma starb"

Tief betroffen haben sich einen Tag nach Entdeckung der Wahnsinnstat im niederösterreichischen Schildberg, einem Vorort von Böheimkirchen, Bürgermeister Johann Hell und die Direktorin der Volksschule, Silvia Riedler, gezeigt. Jene Mutter, die ihre Familie auslöschte, hatte ihre Kinder am Montag vergangener Woche für einige Tage entschuldigt - mit der Begründung, dass die Großmutter verstorben sei, sagte die Direktorin. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten bestätigte, dass die Faustfeuerwaffe auf die 59-jährige Großmutter registriert gewesen war.

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Die Mutter hatte laut der Direktorin von einem großen Schock für die Familie gesprochen, "deshalb haben wir uns gar nichts dabei gedacht", so Riedler. Das deutet darauf hin, dass die 35-jährige Martina R. den erweiterten Selbstmord - sie tötete ihre drei Kinder Michelle, Fabian und Sebastian sowie ihre Mutter Mathilde und ihren Bruder Peter und richtete sich danach selbst - geplant haben dürfte.

Das getötete Mädchen besuchte die erste, ihre beiden Brüder besuchten die dritte bzw. vierte Klasse, so die Direktorin. Die Kinder waren laut Riedler "gut integriert", es habe sich um eine "ganz normale Familie" gehandelt. Auch habe ein "guter Kontakt zwischen der Mutter und den Lehrerinnen geherrscht", so Riedler. "Die Kinder waren sehr behütet."

Vor der Volksschule wehte am Freitag die schwarze Fahne, drei Schulpsychologinnen und ein Beratungslehrer standen zur Verfügung. "Wir sind alle zutiefst bestürzt und betroffen. Viele Kinder haben geweint", sagte die Direktorin. Für die Schüler bestehe die Möglichkeit, Einzel- und Gruppengespräche zu führen.

Es handle sich um Erlebnisse, "die nicht dem Alltag entsprechen und die den Kindern Angst machen", erklärte die Leiterin der Abteilung Schulpsychologie in Niederösterreich, Andrea Richter. Auch kommende Woche werde das Team daher "immer wieder vor Ort sein".

Leichen von Kindern und Erwachsenen in ehemaligem Gasthof
"Wir trauern um die Familie", sagte Bürgermeister Johann Hell. Die sechs Personen wohnten seit April 2015 im Ortsteil Schildberg. Am Donnerstag hielt die Polizei Nachschau in dem Haus, das die Familie gekauft hatte, und entdeckte die Familientragödie: In dem ehemaligen Gasthof lagen die Leichen von drei Erwachsenen und drei Kindern. Auch der Hund war erschossen worden. Alle Leichen wiesen laut Ermittlern mehrere Schusswunden auf.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft St. Pölten gehen laut Sprecherin Michaela Obenaus in Richtung Mord und Selbstmord. Die Faustfeuerwaffe sei auf die 59-jährige Mutter von Martina R. registriert gewesen, bestätigte sie. Obenaus zufolge hat die Staatsanwaltschaft noch am Donnerstag die Obduktion der sechs Leichen angeordnet.

Obduktion kann mehrere Tage dauern
Ein Gerichtsmediziner sei auch am Tatort gewesen. Die Arbeiten in dem Haus seien "noch nicht abgeschlossen", das Motiv für die Bluttat werde derzeit ermittelt, so Obenaus weiter. Sie verwies zudem darauf, dass die Obduktion der Opfer mehrere Tage in Anspruch nehmen könnte.

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