Enges Rennen wichtig
Warum Clintons Vorsprung ihre Wahl gefährden kann
In den Umfragen hat Hillary Clinton nach der jüngsten TV-Debatte mit ihrem Konkurrenten Donald Trump im Rennen um das Weiße Haus wieder deutlich zugelegt. Eine am Montag veröffentlichte Erhebung von NBC/"Wall Street Journal" sieht die Demokratin derzeit elf Prozentpunkte vor dem republikanischen Kandidaten. Meinungsforscher sehen darin allerdings eine Gefahr für Clinton: Ein größerer Vorsprung würde demnach weniger ihrer Wähler zu den Urnen locken. Experten zufolge braucht die Ex-Außenministerin vielmehr ein knappes Rennen, um mehr Unterstützer zu mobilisieren.
Denn die Umfragen zeigen auch, dass Clinton weniger für ihre Politik oder gar ihre Person gewählt wird, sondern um den Einzug Trumps ins Weiße Haus zu verhindern. Reuters/Ipsos zufolge gibt etwa die Hälfte ihrer Anhänger genau dieses "Stop Trump" als Motivation an, für die 68-Jährige zu stimmen. Nur etwas mehr als ein Drittel nennt ihre politischen Pläne als Grund und nicht einmal 13 Prozent geben an, sie als Person zu mögen.
Mit Obama hatten es demokratische Wähler leichter
Die Zusammensetzung der demokratischen Wählerschaft verstärkt noch das Problem: Besonders junge Bürger, Schwarze, Hispanics und Geringverdiener - alles wichtige Bevölkerungsgruppen für die Partei - müssten durch einen bestimmten Kandidaten oder ein bestimmtes Thema zur Stimmabgabe motiviert werden, sagt der Wahlforscher Michael McDonald von der University of Florida. Dies sei bei der Wahl von Amtsinhaber Barack Obama 2008 deutlich zu sehen gewesen. Allgemein hänge die Wahlbeteiligung davon ab, als wie knapp das Rennen empfunden werde: "Die Beteiligung steht in Bezug zur Intensität des Wettstreits."
"Wahl muss mehr sein als nur Abstimmung über Trump"
Clintons Wahlkampfteam ist sich des Problems bewusst und betont immer wieder, dass das Rennen knapp sein wird. Ein Argument, das durch die neuen Umfragen allerdings geschwächt wird. Einige eher linksgerichtete Demokraten - in der US-Politik "liberals" genannt - fordern daher eine andere Botschaft. "Diese Wahl muss mehr sein als nur ein Referendum über Donald Trump", sagt Arun Chaudhury von der Beratungsfirma Revolution Messaging, die Clintons Vorwahl-Rivalen Bernie Sanders beraten hatte. Die Botschaft laute bisher, dass "alle aufstehen müssen, um zu verhindern, dass Donald Trump Präsident wird". Sie laute nicht, dass sie aufstehen müssten, um Hillary Clinton zur Präsidentin zu machen.
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