"Krone"-Ombudsfrau

Apple half Wiener (36) nach Gehirn-OP

Ombudsfrau
24.09.2016 06:00

Der 9. April hat das Leben von Michael B. und seiner Familie komplett verändert. An jenem Tag ist ein Tumor im Kopf des bis dahin völlig gesunden 36-jährigen aufgeplatzt. Seither ist er halbseitig gelähmt und kann sich an viele Dinge nicht mehr erinnern. Dazu zählt auch der Code für sein iPhone, Laptop und Tablet. Klingt wie ein banales Problem. Für Michael B. ging es aber darum, einen Teil seines Lebens wie Fotos, Filme, Musik und Aufzeichnungen wiederzubekommen. Aber das wäre fast gescheitert. "Apple hilft bei der Wiederherstellung angeblich nur im Todesfall", wandte sich die Mutter verzweifelt an uns.

Die Prognose nach der mehrstündigen Operation war für Michael B. ganz ungewiss. Erst nach zwei Monaten wachte er aus dem Tiefschlaf auf. "Seine Erinnerung an die letzten Jahre ist völlig weg, lediglich, wenn er etwas aus jüngerer Zeit sieht, kann er teilweise etwas damit verbinden. Er weiß aber Dinge halbwegs gut, die er früher konnte und er kann auch sein iPhone trotz der halbseitigen Lähmung einigermaßen gut bedienen", schildert seine Mutter Elisabeth. Kurz bevor der Tumor im Kopf ihres Sohnes platzte, hatte dieser das Passwort für sein Apple-Konto geändert und eine erhöhte Sicherheitsstufe aktiviert. Daraufhin wurde ihm ein Code per SMS geschickt, den er sich notierte.

Wo genau, daran kann sich Michael B. heute nicht mehr erinnern. Auch nicht mehr an seine Passwörter. Deshalb kann er weder auf sein iPhone, noch auf seine anderen Apple-Geräte zugreifen. Durch die Operation wurden Teile seines Gedächtnisses gelöscht. Die Eltern wandten sich deshalb an die Servicestelle des Herstellers. Ohne Erfolg: "Zuerst wurde uns gesagt, das sei technisch gar nicht möglich. Dann hieß es, eine Wiederherstellung sei nur im Todesfall unter Vorlage einer Sterbeurkunde möglich. Letztendlich wollte man uns doch helfen, schickte uns aber über Wochen nur von einem zum anderen. Heute ist so ein Appleaccount mit allen Daten, Apps und Inhalten eben Teil eines Lebens, den wir für unserem Sohn unbedingt wiedergeben wollen".

Nach Anfrage der Ombudsfrau leuchtete das offenbar auch den Zuständigen des US-Elektronikkonzerns ein. Ein Servicetechniker aus Texas hat sich via Telefon mit den Eltern in Verbindung gesetzt und mit ihnen Schritt für Schritt die Wiederherstellung des Kontos durchgeführt. Die Daten sind wieder da und Michael hat einen kleinen Teil seines alten Lebens wieder. Wo ein Wille ist, da ist eben meistens auch ein Weg!

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