Gewalt in Libyen
Dutzende Tote bei Anschlag auf Polizeischule
Bei einem Selbstmordanschlag mit einem Auto auf ein Trainingscamp der Polizei in Westlibyen sind laut Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 47 Menschen getötet und mehr als 100 weitere verletzt worden. Die Attacke richtete sich gegen das Ausbildungszentrum in der Küstenstadt Zliten.
Der Stadtrat teilte mit, ein mit Sprengstoff gefüllter Lastwagen sei in der Nähe einer Gruppe von Polizisten explodiert. Auf dem Gelände würden Sicherheitskräfte der Küstenwache ausgebildet. Der Sprecher des Rates ging wegen des schlechten Zustands einiger Verletzter davon aus, dass die Zahl der Todesopfer noch steigen werde. Wer für die Tat verantwortlich ist, ist noch unklar.
Ähnliche Angriffe waren in der Vergangenheit vom libyschen Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat verübt worden. Der IS beherrscht in dem Land einen Küstenstreifen am Mittelmeer rund um die Stadt Sirte. Zliten gilt jedoch nicht als Einflusszone der Dschihadisten.
Chaos und Gewalt seit Gadafis Sturz
Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gadafi herrscht Chaos im Land. Es wird von Dutzenden bewaffneten Milizen beherrscht, die neben den zwei rivalisierenden Regierungen und Parlamenten um die Macht ringen. Islamisten wie der IS nutzen die Krise für ihre Ziele aus.
Am 17. Dezember unterzeichneten Vertreter der beiden libyschen Regierungen in Marokko ein UNO-vermitteltes Abkommen für einen Ausweg aus der Staatskrise. Der Vertrag sieht eine Einheitsregierung und einen Präsidialrat für eine Übergangszeit von bis zu zwei Jahren, die Verabschiedung einer neuen Verfassung und Parlamentswahlen vor. Das Abkommen ist aber unter anderem innerhalb der Parlamente umstritten.
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