Speed-Queen Vonn könnte die Anzahl ihrer Weltcupsiege auf 64 schrauben, zudem ihre 33. Abfahrt gewinnen, womit sie nur noch drei Siege von der Bestmarke von Annemarie Moser-Pröll entfernt wäre. Dass ihr die Strecke entgegenkommt, hat die US-Amerikanerin bereits mehrfach bewiesen. Zwei Super-G und eine Abfahrt hat sie bisher hier gewonnen. Als am 28. Jänner 2012 zuletzt eine Damen-Abfahrt im Engadin ausgeflaggt wurde, hieß die Siegerin Vonn. Auch im ersten Training am Donnerstag stellte die 30-Jährige bei Schneefall und teilweise dichtem Nebel Bestzeit auf.
Strecke wurde verändert
Seit 2012 hat sich die Strecke zwar leicht geändert, wurde im oberen Teil in Hinblick auf die WM 2017 neu konzipiert. Vereinfacht gesagt: Die neue Piste führt abschnittsweise quer über die alte. ÖSV-Damen-Cheftrainer Jürgen Kriechbaum will die Neuerungen aber nicht überwerten. "Von der Charakteristik bleibt der Hang der gleiche." Viel wichtiger sind die Sichtverhältnisse, die an beiden Trainingstagen nicht optimal waren.
Prinzipiell handle es sich um "eine Strecke, auf der viele Läuferinnen vorne dabei sein können", sagte Kriechbaum. "Aber es sind schon zwei, drei Kurven dabei, die man genau fahren muss. Oben ist natürlich das lange Flachstück entscheidend. Wenn man da nicht dabei ist, hat man keine Chance." Alles in allem sieht er aber Vonn auch hier in der Rolle der Gejagten. "Weil sie im Moment einfach keine Schwachstelle hat. Alles andere wäre eine Überraschung."
Fenninger und Görgl in Lauerstellung
Von den ÖSV-Damen befinden sich vor allem Anna Fenninger und Elisabeth Görgl in Lauerstellung. Fenninger wurde im zweiten Training am Freitag vor Görgl Zweite, die Steirerin ließ allerdings wie die viertplatzierte Deutsche Viktoria Rebensburg ein Tor aus. "Sie muss oben im flachen Teil noch etwas schneller werden, aber grundsätzlich war das Training ganz okay", befand Kriechbaum, der neben Vonn und seinen Top-Athletinnen auch die Freitags-Schnellste Tina Weirather aus Liechtenstein und Rebensburg auf der Rechnung hat.
Abseits von Görgl und Fenninger, die heuer jeweils zweimal bzw. einmal als Zweite auf dem Stockerl standen, herrscht um die Plätze im WM-Abfahrtsteam noch einiges Gedränge. Cornelia Hütter hat ihr Ticket für Vail/Beaver Creek, wo sie in Super-G und Abfahrt zum Einsatz kommen dürfte, ebenfalls schon in der Tasche, bestätigte Kriechbaum - doch dahinter sei alles offen.
Schmidhofer fehlt Top-10-Platz
Nicole Schmidhofer fehlt bis dato ebenso ein Top-Ten-Rang wie Nicole Hosp, dennoch sind die beiden die aussichtsreichsten Kandidatinnen. "Es ist noch Spielraum vorhanden. Es wäre schön, wenn sich noch jemand aufdrängen würde, aber bisher waren die Leistungen in der Saison in der Summe nicht so, dass man sagen müsste, die muss unbedingt dabei sein", sprach Kriechbaum andere wie Ramona Siebenhofer, Mirjam Puchner oder Andrea Fischbacher an.
Am kommenden Mittwoch, 28. Jänner, will der ÖSV den endgültigen Kader für die WM bekanntgeben, der 25 Athletinnen bzw. Athleten umfassen soll. Im WM-Ort in Colorado wird es dann aller Voraussicht nach interne Qualifikationen geben. "Das ist ja ein ganz normaler Prozess bei einem Großereignis."
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