Zugluft ade

Alles dicht in der kalten Jahreszeit

Wohnkrone News
14.10.2014 10:31
Wohn-Hauptärgernis Nummer 1 in den bevorstehenden kalten Monaten sind undichte Fenster und Türen. Denn sie schlagen gleich mehrfach aufs Gemüt: Eine gleichmäßige Wohlfühl-Raumtemperatur ist schwer zu finden, gesundheitliche Beeinträchtigungen gehen mit konstanter Zugluft Hand in Hand, Schimmelbildung kann gefördert werden und – als wäre das alles noch nicht genug – sie lassen auch die Energiekosten kräftig steigen. Höchste Zeit also, jetzt alles "dicht zu machen".

Und so ist auch völlig zu Recht der Tausch alter Fenster gegen neue die beliebteste Sanierungsmaßnahme. Moderne Fenstertechnologie sorgt im Nu nicht nur für ein spürbar besseres Wohnklima, sondern kann auch unmittelbar wirksame Energieeinsparungen bis zu 40 oder sogar 50 Prozent bringen.

So weit, so gut – doch in der Wohn-Praxis ist ein solcher Tausch (auch bei guter Förderungslage!) nicht immer möglich. Zum Beispiel dann, wenn die neuen Fenster das zur Verfügung stehende Haushaltsbudget deutlich sprengen würden und es sich diese Saison leider (noch) nicht ausgeht.

Undichte Fenster in Mietwohnungen
Die wesentlich größere Zahl der von undichten Fenstern und Türen Betroffenen liegt allerdings im Bereich der Mietwohnungen. Hier ist die Sache nicht ganz so einfach. Denn das Mietrechtsgesetz stammt in wesentlichen Bestimmungen noch aus einer Zeit, als das Thema Energiesparen nicht im Vordergrund stand. Daher gibt es auch keinen direkten Weg, über den ein einzelner Mieter einen solchen thermisch begründeten Fenster- oder Türentausch vom Vermieter erwirken kann.

Herangezogen werden kann lediglich ein Passus im MRG, der energiesenkende Maßnahmen als Erhaltungsarbeiten definiert. So weist auch die Mietervereinigung darauf hin, dass in einem solchen Fall ein Kosten-Nutzen-Vergleich nachweisen muss, ob der Sanierungsaufwand/Austausch für eine verbesserte Energieeffizienz wirtschaftlich ist. Ein solcher Antrag muss wiederum von der Mehrheit der Hauptmieter (berechnet nach der Anzahl der Mietgegenstände) getragen werden, um durchgesetzt werden zu können.

Unterliegt der Mietvertrag dem Mietrechtsgesetz, gibt es die Möglichkeit, den Fenstertausch als sogenannte Verbesserungsarbeit einzufordern. Allerdings ist auch hier die Zustimmung von mehr als der Hälfte aller Mieter sowie das Vorhandensein ausreichender finanzieller Rücklagen aus den Mieteinnahmen des Hauses erforderlich. Wenn beide Voraussetzungen vorliegen, kann ein entsprechender Antrag bei der Schlichtungsstelle bzw. bei Gericht eingebracht werden.

Fazit: Ein solcher äußerst zeitaufwendiger Weg ist wirklich nur in Extremfällen anzuraten – und unter Einholung vorheriger rechtlicher Beratung für den jeweiligen Einzelfall inklusive Abklärung der Erfolgschancen.

Frieren oder kräftig Energiekosten zahlen?
Bleibt also nur der Ausweg, Zugluft und Frieren in Kauf zu nehmen? Ein Hinaufdrehen der Heizung macht übrigens in keiner Weise so richtig Sinn: Zum einen können die Energiekosten dadurch kräftigst steigen und zum anderen löst die höhere Raumtemperatur das Problem nicht. Denn Untersuchungen zeigen, dass bei konstanter Zugluft in der Nähe von undichten Fenstern und Türen stets ein unangenehmes Frösteln wahrgenommen wird – ganz unabhängig von der tatsächlichen Raumtemperatur.

Zudem kann es bei sehr alten Fenstern auch innerhalb eines Raumes zu deutlichen Temperaturschwankungen durch den konstanten Wärmeverlust in der Nähe dieser thermischen Schwachstellen kommen. Durch die kalte Zugluft kühlen zusätzlich die umliegenden Bauteile rascher aus, wodurch in der Heizperiode die Schimmelbildung stark erhöht wird.

Besser also, Fenster und Türen so profimäßig wie möglich vor den kalten Monaten abzudichten. Auch wenn es sich dabei nicht um die energiesparmäßig optimale Lösung handelt, kann durch geeignete Maßnahmen und entsprechende Profi-Produkte das Problem doch zumindest abgemindert werden.

Erste-Hilfe-Tipps für undichte Fenster und Türen

  • Rundum-Check: Um die Dichtheit der Fenster zu prüfen, gibt es einige sehr praktische und einfach durchzuführende Tests. So z.B. den bekannten Papiertest: Bei geschlossenem Fenster versuchen, einen dünnen Papierstreifen durchzuziehen. Ist das möglich, ist Handlungsbedarf gegeben.
  • Fenster dichten: Hier kommt es auf das Material der alten Fenster an. Verzogene Fensterflügel im Altbau müssen meist vom Tischler nachjustiert werden, bei Kunststofffenstern ist es oft schon ausreichend, die Beschläge zu ölen oder neu einzustellen. Achtung: Viele Kunststofffenster verfügen über bereits vorgefertigte Gummidichtungen. Auf diese darf nichts geklebt werden. Bei Holz- und Metallfenster können im Normalfall selbstklebende Dichtungsbänder eingesetzt werden.
  • Dichtungsbänder: Zum Abdichten der Spalten im Rahmen können entweder Schaumdichtungsbänder oder Profil-Gummidichtungen verwendet werden. Schaumstoffdichtungen sind günstiger, halten aber nicht so lange wie Gummidichtungen.
  • Türen dichten: Hier ist für den reibungslosen täglichen Gebrauch die richtige Dichtung wichtig (z.B. Dichtungsbürste oder -lamellen).
  • Fensterfolien: Im Hinblick auf die Ergebnisse bei Experten nicht unumstritten. Bei alten Fenstern mit nur einer Scheibe sollen diese Folien sozusagen als zweite Scheibe dienen. Beim Aufkleben der Folien sind einige Punkte zu beachten. Auch im Hinblick auf die spätere Optik unbedingt vorab ausführliche Beratung einholen. Achtung: Große Qualitätsunterschiede bei den Produkten!
  • Vorhang-Trick: Bei Energie-Experten nicht beliebt, weil er das eigentliche Problem selbst nicht löst. Doch kann er zu mehr Wohngemütlichkeit und Abmindern der Zugluft führen. Wichtig: Vorhänge dürfen nicht die Heizkörper verdecken. Spezial-Tipp: Spezielle Energiespar-Schlaufenvorhänge.
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