Krieau-Top-Show

Star-DJ Avicii lud zur Dance-Party des Jahres

Musik
20.07.2014 02:04
Partystimmung in der Bundeshauptstadt - mit dem schwedischen Wunderkind Tim Bergling alias Avicii hatte sich am Hitzerekord-verdächtigen Samstag der derzeit populärste DJ der Welt angesagt und rund 30.000 Menschen folgten ihm. Mit einer pompösen Mischung aus Licht, Visuals, Feuerfontänen und Bass-lastigen Beats mit viel Rhythmus gelang dem 24-Jährigen die Party des Jahres.
(Bild: kmm)

So mancher verteufelt sie als statische Nichtstuer, als Totengräber der klassischen Konzertatmosphäre. Keine Instrumente, kein Stage-Acting, keine Zwischenansagen und daher auch keine Interaktion mit dem Publikum. Doch DJs sind nicht nur die Chart-Stürmer der Gegenwart, sondern auch längst schnöden Club-Gigs entwachsen. Spätestens seit David Guetta seinen späten Ruhm feierte und vor ziemlich genau zwei Jahren auch in der Wiener Krieau für Ekstase sorgte, weiß auch das österreichische Publikum, dass das bieder scheinende Knöpfchendrehen im Hintergrund gar nicht missfällt, wenn das Rundherum opulent ausstaffiert ist.

Ende einer Regentschaft
30.000 Fans haben sich am Samstag auch nicht von den monströsen Sommertemperaturen abhalten lassen, um den derzeit wohl angesagtesten DJ der Welt zu bestaunen. Avicii, so das aus dem Buddhismus stammende und "tiefste Hölle" bedeutende, leicht abgewandelte Pseudonym für den 24-jährigen Schweden Tim Bergling, hat sich spätestens seit dem Welt-Hit "Wake Me Up" nicht nur an die kommerzielle Spitze seiner Zunft gesetzt, sondern auch die als unumstoßbar geltende Regentschaft von Guetta beendet.

Mit den gut 35 Krügerl im Schatten mussten nachmittags aber die einheimischen Anheizer Barnes & Heatcliff, Darius & Finlay und Henrik B zurande kommen, als der schüchterne Schwede gegen 21.30 Uhr die Bühne betritt, hat sich die Sonne längst verflüchtigt und das trockene Staubgelände in ein mystisches Nachtschwarz gekleidet. "Hey Brother", einer der wohl größten Hits Aviciis, tönt lautstark aus den turmhohen Boxen, noch lautstärker hallt es aus dem Wavebreaker-Bereich von den Fans zurück und die pompöse Bühne stellt die Epileptiker mit Stroboskop-Flackern und bunten Lichteffekten vor eine große Herausforderung.

Redundanz in der Motorik
Wie bei Festival-ähnlichen Großkonzerten üblich, säumt sich der Weg Richtung Bühne mit zahlreichen Alkoholleichen – der Partyfaktor wird oftmals rapide überschritten. Ansonsten beherrschen während der 90-minütigen und nahezu ohne Ton-Pause durchgezogenen Show wilde Tanzeinlagen und drückende Beat-Stafetten das Geschehen. Auf der Bühne wippt über die gesamte Spielzeit nur die rechte Hand des Hauptprotagonisten – so redundant und beliebig das Bühnengehabe von Avicii ist, so druckvoll und Hit-verdächtig sind seine Songs und zahlreichen Remixes.

Im Gegensatz zu Guetta setzt der junge Schwede noch stärker auf den Pop-Faktor, scheut aber auch nicht davor zurück, richtig knarzende Hardcore-Beats über das Gelände zu streuen und lässt dabei Springschlangen, Feuerfontänen und Nebelschwaden aus der Bühnenkante strömen. Das alles ist natürlich eine High-Class-Show in Reinkultur, nichts wird dem Zufall überlassen, alles ist minutiös geplant. Aber gerade die ungemein hohe Professionalität garantiert auch die Qualität des Dargebotenen. "You Make Me", "Addicted To You" oder die David Guetta-Kollaboration "Sunshine" funktionieren dabei genauso gut, wie ein Remix von Coldplay ("A Sky Full Of Stars") oder gar The Who ("Baba O'Riley").

Kurz und bündig
Mit drei riesengroßen Videowalls und einem dreistufigen, ebenfalls mit einer LED-Wand ausgestatteten Bühnenpodest wird zudem nicht gekleckert, sondern ordentlich geklotzt. Avicii selbst erkennt der Besucher nur an der zusätzlich im Gelände angebrachten Videowand, ansonsten scheint der karge Skandinavier in der Gigantonomie der Bühne zu verschwinden. Nach dem eingängigen "Levels" folgen vor dem Zugabenteil die einzigen Worte des Abends. "Hallo Wien, ihr wart heute Abend großartig" – so weit, so knapp.

Während des abschließenden Über-Hits "Wake Me Up" lässt der kühle Schwede lieber noch ein gewaltiges Feuerwerk sprechen, um die wohl bunteste und Beat-lastigste Freiluftparty des Jahres zu beenden. Spätestens hier ist auch wieder klar – egal, ob man monströse Marshall-Verstärkerwände oder einen schlichten USB-Stick als Backline hat, solange das Ergebnis passt, ist die Live-Berechtigung gegeben. Und der Avicii-Hype kann angesichts der gut konstruierten Vermischung aus Beats, Visuals und Feuerwerk als gelungen bezeichnet werden. Es dreht sich ja schließlich um das Rundherum.

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