Machtdemonstration

China baut mitten im Ozean künstliche “Kampfinsel”

Ausland
08.06.2014 16:25
China lässt im Streit mit seinen Nachbarn um die Hoheit im Südchinesischen Meer die Muskeln spielen: Um seine Machtansprüche in der Region zu festigen, legt Peking jetzt sogar eine künstliche Insel an - samt Hafen und Airport. Insider sprechen von einer "Kampfinsel", von der aus chinesische Militäreinheiten künftig mit Nachschub versorgt werden sollen - und natürlich darf auch der Geheimdienst des Landes mit einem Außenposten nicht fehlen.

Wie auf aktuellen Bildern zu sehen ist, hat China in den vergangenen Monaten damit begonnen, mitten in der umstrittenen Spratly-Inselgruppe (chinesisch: Nansha) still und heimlich ein künstliches Eiland anzulegen. Der Archipel im Südchinesischen Meer ist vor allem zwischen China und Vietnam sowie den Philippinen umstritten. Auch Taiwan, Malaysia und Brunei beanspruchen zumindest Teile der 200 Korallenriffe, Sandbänke und Atolle.

Große Öl- und Erdgasvorkommen in dem Gebiet vermutet
Die Volksrepublik und Taiwan führen Belege an, dass die mehr als 1.000 Kilometer vor Chinas Küste gelegenen Inseln schon vor 2.000 Jahren von Chinesen besiedelt waren. In dem strategisch bedeutenden Gebiet an dem wichtigen Schifffahrtsweg zwischen Südostasien und Japan werden große Öl- und Erdgasvorkommen vermutet.

Vor dem Auftauchen der europäischen Kolonialisten habe niemand Chinas Souveränität über die Inseln in Frage gestellt, räsoniert die Führung in Peking. Mit der künstlich geschaffenen Insel wolle die Volksrepublik jetzt Stärke demonstrieren und den Luftraum in dem umstrittenen Gebiet künftig besser überwachen können, erklärte ein chinesischer Experte gegenüber der Tageszeitung "South China Morning Post".

Aus kleiner Betonplattform wird künstliche Insel
Die philippinische Regierung hatte bereits Mitte Mai Bilder veröffentlicht, die das Entstehen der neuen Insel auf dem südlichen Johnson-Riff (chinesisch: Chigua) dokumentieren. Aus den Jahren 2012 und 2013 datierte Aufnahmen desselben Gebiets zeigen lediglich eine einzelne chinesische Betonplattform auf dem Riff. Die Plattform war Anfang der 1990er-Jahre entstanden - nachdem in dem Seegebiet bei bewaffneten Auseinandersetzungen Dutzende Vietnamesen ums Leben kamen, als China das Riff unter seine Kontrolle brachte.

Auf der aktuellen Aufnahme vom Mai 2014 ist die Betonplattform nun von einer rund 300.000 Quadratmeter großen Sandfläche - was immerhin der Größe von rund 42 Fußballfeldern entspricht - und weiteren Bauten umgeben. Sogar eine Landebahn scheinen die Chinesen bereits angelegt zu haben.

China rechtfertigt Bau mit "unbestreitbarer Souveränität"
Die philippinische Regierung warf Peking "destabilisierende Aktionen" und eine Verletzung internationalen Rechts vor. Eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums rechtfertigte wiederum das Vorgehen der Volksrepublik mit der "unbestreitbaren Souveränität" ihres Landes über die Spratly-Inseln sowie das dazugehörige Chigua-Riff und die umliegenden Gewässer. "Alle Baumaßnahmen, die China am Chigua-Riff durchführt, fallen unter chinesische Hoheit", wurde die Beamtin in einem Bericht der US-Militärzeitschrift "Jane's" zitiert.

Auch in Washington ist man über das chinesische Treiben auf dem Johnson-Riff informiert. "Größere Erweiterungen oder die Militarisierung von umstrittenem Land im Südchinesischen Meer können die Spannungen verschärfen", warnte das US-Außenministerium.

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