Nach Tänzer-Tod
Trauerzeremonie in Rio von Gewalt überschattet
Der durch TV-Sendungen bekannte Tänzer Douglas Rafael Pereira war nach Darstellung von Freunden am Montag in eine Schießerei zwischen Drogendealern und Polizisten geraten. Er habe sich in einen Kinderhort geflüchtet, sei jedoch aufgegriffen und zu Tode geprügelt worden.
Seine Mutter sagte dem Sender TV Globo, die Leiche sei in einer Verteidigungsposition gewesen und habe viele Wunden von Schlägen aufgewiesen. Ihr Sohn sei in die Favela gegangen, um seine Tochter zu besuchen. Die Polizei sprach hingegen von Hinweisen, der 25-Jährige sei nach einem Sturz gestorben.
Polizisten im Visier wütender Favela-Bewohner
Als sich die Nachricht von seinem Tod verbreitete, eskalierte die Lage in der Favela. Einige Polizisten wurden in die Enge getrieben, verschanzten sich in einem Haus und drohten, das Feuer zu eröffnen, berichteten Augenzeugen. Kurz darauf rückte die mit Maschinengewehren ausgerüstete Elitepolizei Bop an.
Die Straßenkämpfe forderten bereits einen weiteren Toten. Ein 27-Jähriger, der an der Revolte beteiligt war, wurde am Kopf getroffen und starb später im Krankenhaus. Wer den Schuss abgab, ist unklar.
Protest der Armen gegen die Fußball-WM
Die jüngsten Ausschreitungen sind auch durch die Wut auf die in wenigen Wochen startende Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien gespeist. Viele fragen sich, warum Milliarden für den Fußball ausgegeben werden, wenn das Geld viel dringender für die medizinische Versorgung, das Sozialsystem und den Kampf gegen die Kriminalität benötigt werde.
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