Hochkarätig besetzt war der am Samstag zu Ende gehende 17. Europäische Mediengipfel, der in Seefeld Tirol-Premiere feierte. Leitthema diesmal: „Europa zwischen Aufbruch und Rückschritt“.
In neuem Gesicht zeigte sich die 17. Auflage des Europäischen Mediengipfels. Denn: Erstmals ging dieses Treffen hochrangiger internationaler Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und natürlich Medien in Tirol über die Bühne. Bisher war er stets in Lech am Arlberg angesiedelt. Nun hat man in Seefeld die Zelte aufgeschlagen. Das Leitmotto für das im Jahr 2007 von Stefan Kröll, Geschäftsführer des Tiroler Unternehmens ProMedia Kommunikation, initiierte Treffen lautete heuer: „Mehr Freiheit wagen: Europa zwischen Aufbruch und Rückschritt“.
Sie haben uns bei der Verteidigung der Demokratie im Stich gelassen in dieser Zeit des Faschismus.
US-Journalist Jeff Jarvis
Gleich zum Auftakt am Donnerstagabend kam ein Medienkapazunder zu Wort, stellte sich der bekannte US-amerikanische Journalist Jeff Jarvis den Fragen von ORF-Anchorman Armin Wolf – und nahm dabei kein Blatt vor den Mund. Auf die Frage, ob denn die USA keine Demokratie mehr sei, betonte Jarvis: „Derzeit ist das wahr.“ Der Supreme Court, also der Oberste Gerichtshof, sei unter Kontrolle gebracht worden, die Besetzung einiger seiner Mitglieder sei illegitim gewesen. Auch der Kongress sei unter Kontrolle, ebenso das Weiße Haus.
US-Journalist geht mit US-Medien hart ins Gericht
Hart ins Gericht ging Jarvis auch mit so manchen US-Medien. „Sie haben uns bei der Verteidigung der Demokratie im Stich gelassen in dieser Zeit des Faschismus.“ Er kritisierte die Berichterstattung etwa von der Washington Post, New York Times oder auch von CNN. Sie würden den Kern der Sache nicht ansprechen, übte Jarvis Kritik an Kollegen.
Welche Ratschläge hat Jarvis für Europa? „Das Einzige, was hier passiert, ist, dass wir früher sterben“, betonte er. Europa habe mehr Zeit als die USA. Es solle diese Zeit nutzen, „um zu beobachten, was wir falsch machen, und dies vermeiden“, sowohl Medien als auch die Politik betreffend.
EU-Kommissar Brunner als Gast beim Mediengipfel
Den Abschluss an Tag eins bildete eine „Pressestunde“, in der ORF-Redakteur Wolfgang Geier EU-Kommissar Magnus Brunner zu Gast hatte. Im Mittelpunkt stand dabei die Asyl- und Migrationslage in der EU. Die größte Herausforderung sei nun, den Mitgliedsstaaten an den Außengrenzen die neuen Aufgaben zu übertragen. Dazu gehöre die Registrierung von Neuankommenden, die Durchführung von Sicherheitschecks und das neue Grenzverfahren, so Brunner, der überzeugt ist, dass die Umsetzung des Pakets wie geplant bis Mitte 2026 möglich sei. All diese Reformen würden die Sekundärmigration deutlich reduzieren, betonte Österreichs EU-Kommissar.
In Summe äußern sich beim Mediengipfel 70 sogenannte Speaker zum vorgegebenen Thema. Am Samstag geht er zu Ende.
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