Der Titelkampf in der Formel-1-WM hat am Sonntag nach dem von Red-Bull-Star Max Verstappen gewonnenen Grand Prix von Katar an einer Nebenfront kräftig Staub aufgewirbelt. WM-Leader Lando Norris im McLaren gelang Schadensbegrenzung für das WM-Finale durch ein spätes Überholen von Mercedes-Pilot Kimi Antonelli, was Red-Bull-Berater Helmut Marko erzürnte. Der Steirer meinte, dass Norris „vorbeigewunken“ worden sei. Mercedes-Teamchef Toto Wolff reagierte erbost. Und Red Bull entschuldigte sich einen Tag später.
„Wie kann man so hirnlos sein, so etwas zu sagen“, meinte der Wiener, nachdem Antonelli in Doha hinter Norris Fünfter geworden war. „Wir kämpfen um Platz zwei in der Konstrukteurs-WM und Kimi hatte im Rennen noch die Möglichkeit auf Rang drei“, fügte Wolff an. Vor dem Saison-Finale am Sonntag in Abu Dhabi hat Mercedes in der Team-Wertung als Zweiter 33 Punkte Vorsprung auf Red Bull, 43 Zähler kann ein Rennstall in den Emiraten maximal noch holen. „Warum sollten wir dann so etwas tun, und damit die Fahrer-WM beeinflussen?“
Morddrohungen gegen Antonelli über Social Media
Antonelli erklärte, dass er in Verfolgung des letztlich drittplatzierten spanischen Williams-Piloten Carlos Sainz unter dem Druck von Norris einen Fahrfehler gemacht und fast einen Unfall gebaut habe, der Brite so überholen konnte. Da war der Italiener auf Social Media aber schon längst Angriffen gegen sich ausgesetzt. Vermutlich auch das brachte Red Bull am Montag schließlich zum Einlenken. Markos Kommentare seien inkorrekt gewesen. „Die Bilder zeigen, dass Kimi kurz die Kontrolle über sein Auto verloren hat. Wir bedauern, dass er online angegriffen wurde“, hieß es.
Einem Bericht des Portals racingnews365.com zufolge will Mercedes die Angelegenheit jedenfalls dem Internationalen Automobilverband im Rahmen der FIA-Kampagne „Vereint gegen Online-Missbrauch“ übergeben. Dem Team zufolge wurden mehr als 1.100 schwerwiegende oder verdächtige Kommentare von den Community-Management-Tools des Rennstalls in Antonellis Social-Media-Konten markiert. Auch Morddrohungen seien unter den Kommentaren gewesen. Das Instagram-Profilbild des 19-jährigen Antonellis blieb am Montag zunächst schwarz.
Marko entschuldigt sich
Schließlich ruderte tags darauf auch Marko zurück: „Es tut mir leid, dass Antonelli so viel Ärger im Netz bekommen hat. Um das noch mal klarzustellen: Er hat Norris nicht mit Absicht vorbeigelassen“, wurde der 82-Jährige vom Portal f1-insider.com zitiert. Norris geht nun eben mit zwölf Punkten Vorsprung auf den niederländischen Titelverteidiger Verstappen in das letzte Saisonrennen. Sein australischer McLaren-Teamkollege Oscar Piastri liegt 16 Zähler zurück. Für den Sieg gibt es 25 Punkte.

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