Wegen eines falsch angemeldeten Spielers verloren die Footballer der AFC Vienna Vikings rückwirkend den Meistertitel 2025. Die „Krone“ fragte bei den Beteiligten nach und fand heraus, woher vier Monate nach Saisonende der entscheidende Hinweis kam.
„Mir tun hauptsächlich die Burschen leid“, seufzt Karl Wurm, Präsident der AFC Vienna Vikings. Österreichs ältestem und erfahrenstem Football-Verein wurde der Meistertitel 2025 aberkannt, dazu gab’s eine fünfstellige Geldstrafe. Grund ist ein nicht regelkonform angemeldeter Spieler.
„Uns sind da die Hände gebunden. Wenn ein Mitglied unseres Verbands so etwas anzeigt, müssen wir dem nachgehen und das auch exekutieren“, sagt Michael Eschlböck, Präsident des österreichischen Footballverbands AFBÖ.
Stein des Anstoßes ist Wide Receiver Moritz Riedinger. Der Deutsche hatte 2019 in den USA für die Greenville University Panthers – ein NCAA Division III College – gespielt. Wohlgemerkt als Kicker, nicht als Receiver. Dennoch hätte er korrekterweise als Spieler der „A-Klasse“ gemeldet werden müssen. Diese gilt für Athleten, die in den nordamerikanischen Profiligen NFL oder CFL gespielt haben – oder eben auf einem College der NCAA.
„Ein epochaler Fehler“
Riedinger wurde aber fälschlicherweise als „E-Klasse“-Spieler eingetragen. Diese gilt für Spieler, die keine Österreicher sind, aber nicht in die A-Kategorie fallen. „Ein epochaler Fehler“, so Wurm. Dabei scheint das Engagement von Riedinger in den USA sogar in einem Artikel auf, der rund um dessen Verpflichtung im März in Vikings-Fan-Foren kursierte.
Aus Ligakreisen ist zu hören, dass der falsche Status des Deutschen allgemein bekannt war, aber „freundlich ignoriert“ worden ist. Rückwirkend werden alle Spiele der Wikinger, in denen Riedinger eingesetzt wurde, mit 0:35 gewertet. Die Austrian Bowl, die die AFC Vikings gegen den Wiener Erzrivalen Danube Dragons mit 27:17 gewonnen hatten, gilt als nicht ausgetragen, der Staatsmeistertitel geht rückwirkend an die Drachen.
„Wir hätten diesen Titel lieber auf dem Feld geholt“, sagt Uras Aslan, Präsident der Danube Dragons, der auch im Vorstand des AFBÖ sitzt und beim internationalen Verband IFAF eine Funktion bekleidet. „Aber Fair Play gilt nicht erst am Game Day, sondern ab dem Moment, in dem man Spieler beim AFBÖ meldet. Die Regeln gelten für alle – und sie gelten immer.“
Anfrage aus Graz brachte Stein ins Rollen
Da der Titel den Dragons zufällt, könnte man vermuten, dass der Hinweis aus deren Ecke kam. Das ist aber nicht der Fall. Laut „Krone“-Informationen wandten sich die Graz Gants mit einer formlosen Nachfrage zur Wettspielordnung für die kommende Saison an Liga-Commissioner Dieter Müllner und brachten so den Stein ins Rollen.
Nutznießer sind am Ende die Dragons. Schaden nehmen nicht nur die AFC Vikings, sondern der rot-weiß-rote Football. Denn neben den Klubs muss auch der Verband den Status der Spieler überprüfen. Was bei zuletzt nur sechs Teams in der Austrian Football League zu stemmen sein sollte. Fehlerquellen gibt es offenbar genug. Bei Vereinen, Verband und Liga.

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