Heute jährt sich der Jahrestag der Novemberpogrome zum 87. Mal. Zeit zum Innehalten und zum Nachdenken – auch über die Lage steirischer Juden heutzutage. Der Hass nimmt zu, viele Juden denken wieder darüber nach, das Land zu verlassen. 1938 ist aktueller denn je . . .
Das im November 1938 Erlebte hat meine Großmutter zeitlebens nie mehr losgelassen: dass Juden vor aller Augen die Grazer Straßen reinigen mussten, kniend, ausgelacht und beschimpft von Passanten. Und dass die Synagoge am Murufer tagelang brannte und niemand die Feuerwehr holte. Weder als kleines Mädchen noch später, als Erwachsene, konnte sie das verstehen. Muss man an diese dunklen Zeiten auch nach so vielen Jahren noch erinnern? Ja, man muss. Denn der Antisemitismus ist wieder da, und wahrscheinlich war er nie weg. Er zeigt seine hässliche Fratze auf Pro-Palästina-Demos und im Internet, wo gehetzt, gedroht und verleumdet wird; nicht erst seit Beginn des Gaza-Kriegs, aber seither besonders massiv. Im ersten Halbjahr 2025 registrierte die Antisemitismus-Meldestelle 726 einschlägige Vorfälle in Österreich.
Die Lage für Jüdinnen und Juden hierzulande sei bedrohlich, sagt Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien. Und sein Grazer Amtskollege Elie Rosen fragt sich, ob „jüdisches Leben und jüdische Kultur überhaupt noch Zukunft in dieser Stadt und in Österreich haben werden“. Diese Aussagen erschüttern – haben wir aus der Geschichte denn nicht gelernt?
Kommen Sie gut durch diesen Sonntag!
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