Die Erweiterung der Masters-Turniere um ein Event in Saudi-Arabien ab 2028 schlägt im Tenniszirkus hohe Wellen. Was bedeutet das für die österreichischen Klassiker in Wien und Kitzbühel? Es könnte die Erste Bank Open künftig Stars kosten, sie könnten aber auch profitieren.
International gesehen war es die große Tennismeldung dieser Woche: Ab 2028 wird Saudi-Arabien ein Masters-Turnier bekommen. Es ist das erste Mal seit Einführung dieser nach Grand Slams zweithöchsten Tenniskategorie 1990, dass die ursprüngliche Zahl von neun Events erweitert wird. Die Öl-Millionen machen es eben möglich
Der Schritt in ein Land, das im jüngsten „Freedom-in-the-World“-Index 9 von möglichen 100 Punkte erzielte, im Demokratieindex hinter China und gerade noch vor Russland liegt, ist zu hinterfragen. Der ATP blieb aber fast nichts anderes übrig. Saudi-Arabien veranstaltet seit dem Vorjahr ein Showevent, bei dem Millionen ausgeschüttet werden und das alle Stars antanzen lässt. Carlos Alcaraz, Jannik Sinner und Co. spielen dort sowieso, also ist es pragmatischer, es gleich in den Kalender einzugliedern.
Sinner und Alexander Zverev erhoffen sich, dass dadurch die Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien verbessert wird. „Es ist schon in den letzten drei Jahren viel weitergegangen“, behauptet der Deutsche, der sich dort „sehr wohl fühlt“ und als Beispiel für seine Behauptung anführt, dass auch viele Frauen im Publikum gesessen hätten. Die Erfahrung lehrt jedoch eher, dass so etwas kaum funktioniert. Man denke nur an Russland und die Fußball-WM 2018.
Kitzbühel bedroht
Pikant ist, dass trotz der Masters-Aufstockung auf ein Dezett, den Spielern von der ATP versprochen wurde, den Turnierplan zu reduzieren, sprich 250er-Events zu streichen, indem man die Lizenz zurückkauft. Dadurch könnten natürlich auch die Generali Open in Kitzbühel gefährdet sein.
Da ab 2028 also mit den Grand Slams und nunmehr zehn Masters 14 große Turniere existieren, droht auch den 500ern, zu denen Wien zählt, dass es noch schwerer werden könnte, die Topstars zu verpflichten.
Wien kann Startgeld bieten
Turnierdirekor Herwig Straka befürchtet dies jedoch nicht. „Denn die Spieler müssen aus vertraglichen Gründen doch das eine oder andere 500er spielen. Oft kommen Spieler auch noch Wien, weil sie Punkte für die ATP Finals brauchen.“
Zusätzlich kann erneut auch das Geld für die Erste Bank Open den Ausschlag geben. Denn bei den Masters-Turnieren erhalten die Asse zwar mehr Preis-, aber kein Startgeld. Saudi-Arabien wird zwar sicher ein fulminantes Preisgeld bieten, die Zusatzmillionen von dort fallen dann aber ebenfalls weg. So könnte Sinner oder Alcaraz über Wien sein Vermögen weiter aufstocken.
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