Sagenhaftes 400-m-Rennen der Frauen zum Abschluss des sechsten Abends der Leichtathletik-WM in Tokio: US-Star Sydney McLaughlin-Levrone ist in sensationellen 47,78 Sekunden zu Gold gestürmt! Damit verfehlte sie den fast 40 Jahre alten Weltrekord von Marita Koch (DDR/47,60) nur um 18 Hundertstel. Nur der Regen, der gut eine Stunde vor dem Endlauf eingesetzt hatte, verhinderte einen neuen Weltrekord.
Die „Krone“ berichtet aus Tokio!
Seit Jahrzehnten steht die Bestmarke der Rostockerin Koch wie ein uneinnehmbarer Fels in den Rekordlisten. Jetzt aber rückte nicht nur McLaughlin-Levrone diesem in der Hochzeit des Dopings aufgestellten Weltrekord näher. Auch Marileidy Paulino aus der Dominikanischen Republik kam als WM-Zweite mit 47,98 Koch einen großen Schritt näher. Beide überholten in der „ewigen“ 400-m-Weltbestenliste auch die Tschechin Jarmila Kratochvilová, die seit ihrem Gold-Lauf bei der WM in Helsinki 1983 mit 47,99 Nummer 2 der Welt war. Die WM in Tokio aber wirbelte alle Bestenlisten durcheinander. Alle acht Finalistinnen blieben unter 50,00 Sekunden.
Talent früh erkannt
McLaughlin-Levrone hatte sich die Verbesserung des Uralt-Rekordes von Koch zum Ziel gesetzt. Deshalb ließ sie auch die 400 m Hürden links liegen und konzentrierte sich in Tokio ganz auf die flache Stadionrunde. Über die Hürden war sie je zweimal Weltmeisterin und Olympiasiegerin, noch dazu hält die 26-Jährige dort auch den Weltrekord.
Deshalb jagt sie jetzt auch ihre zweite Höchstmarke. Noch streifte sie den Rekord nur. Doch jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit, dass dieser Weltrekord aus den Listen gelöscht wird.
Sydneys Vater hatte früh das Talent seiner Tochter erkannt. Als sie mit 14 Jahren schon großartige Zeiten gelaufen war, hatte er gesagt: „Alle unsere drei Kinder sind talentiert, aber Sydney ist ganz speziell, wir haben es kommen sehen, es war nur eine Frage der Zeit.“ Der Papa sollte Recht behalten.
Bei den Männern Gold für Botswana
Das 400-m-Finale der Frauen stellte die anderen Leistungen dieses Abends in den Schatten. Bei den Männern holte Busang Collen Kebinatshipi erstmals WM-Gold über die Stadionrunde für Botswana. Er siegte mit neuer Weltjahresbestleistung von 43,53 vor Jereem Richard aus Trinidad und Tobago (43,72).
Überraschung im Speerwurf
Gab es hier schon Silber für Trinidad und Tobagao, so sollte es für den karibischen Inselstaat im Speerwurf der Männer dann gar eine überraschende Goldmedaille geben. Kesthorn Walcott gewann die Konkurrenz mit 88,16 – und das 13 Jahre nach seinem Olympiasieg in London 2012! Der 32-Jährige setzte sich gegen Anderson Peters aus Grenada (87,38) und Curtis Thompson (USA/86,67) durch.
Mit diesem Podium hatte wohl niemand gerechnet. Der Weltjahresbeste Julian Weber (D) und der Inder Neeraj Chopra, Titelverteidiger und Olympiasieger von Tokio 2021, die heuer jeweils schon über 90 m geworfen hatten, landeten nicht ganz vorne an der Spitze: Weber wurde Fünfter mit 86,11, Chopra Achter mit 84,03.
Die zweite technische Entscheidung des Abends sicherte sich im Dreisprung Leyanis Pérez-Hernández. Die Kubanerin, 2024 und 2025 Siegerin des Diamond-League-Finales, holte mit 14,94 ihren zweiten globalen Titel. Heuer hatte sie auch schon Gold bei der Hallen-WM in Nanjing geholt.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.