Ukrainer nach Kufstein

„Niemand fragt nach, ob Schulen das schaffen“

Tirol
02.08.2025 12:04

Ende August 2025 schließt – wie berichtet – das Stift Fiecht in Tirol endgültig seine Pforten. Die dort untergebrachten Ukrainer müssen in das Containerdorf nach Kufstein ziehen. Das sorgt weiterhin für Diskussionen. So bringen nun die Neos einen neuen Aspekt ins Spiel. 

Es ist schlichtweg zu groß und hat zu hohe Betriebs- und Erhaltungskosten. Zudem kommen kaum mehr Geflüchtete aus der Ukraine nach Tirol. Die Gründe für die Auflassung des Mietvertrages legte Florian Stolz, Betreiber der Tiroler Soziale Dienste GmbH, offen dar. Und: „Als hundertprozentige Landestochter müssen wir das Steuergeld so effizient wie möglich einsetzen.“

Ende August müssen die ukrainischen Familien ihre Koffer packen. Sie werden nach Kufstein übersiedelt – in die Wohncontainer in der Münchner Straße. Doch die Freude darüber hält sich in Grenzen. Die Betroffenen wollen ihre Verlegung verhindern, sie sprechen von Bedingungen, „die internationalen humanitären Standards und grundlegenden Rechten von Geflüchteten, Frauen und Kindern widersprechen“ – die „Krone“ berichtet ebenfalls ausführlich.

Daten und Fakten

Wie viele Kinder der ukrainischen Familien, die Ende August dieses Jahres vom Stift Fiecht nach Kufstein ziehen müssen, benötigen tatsächlich einen Bildungsplatz in der Festungsstadt? Die „Tiroler Krone“ kennt die konkreten Zahlen:

Keine Kinder benötigen einen Platz in einer Kinderkrippe, vier Kinder besuchen einen Kindergarten, zwölf Kinder kommen in eine Volksschule, sieben Kinder hingegen in eine Mittelschule und fünf Kinder werden in anderen Bildungseinrichtungen integriert. Somit sprechen wir von insgesamt 28 Kindern, die einen Platz benötigen.

„Bessere Konzepte für Verteilung sind notwendig“
Die Debatte rund um diesen geplanten Schritt seitens der TSD GmbH reißt weiterhin nicht ab. „Dass die TSD GmbH Ressourcen bündeln muss und auf große Unterbringungsmöglichkeiten baut, ist mir aus logistischer und finanzieller Sicht klar. Ich möchte in diesem Zusammenhang aber erneut darauf hinweisen, dass es trotzdem bessere Konzepte für die Verteilung von Asylwerbenden in Tirol benötigt“, sagt Neos-Klubobfrau und Integrationssprecherin Birgit Obermüller. Alles konzentriere sich auf wenige Städte. In Kufstein stehe neben dem Containerdorf auch eine große Wohneinheit für Asylwerbende zur Verfügung. „Auf Anfrage im Büro von LHStv. Philip Wohlgemuth ist diese nach wie vor gut belegt. Zwischen 20 und 30 Männer sind dort laufend untergebracht“, berichtet Obermüller.

„Familien müssen x-mal umziehen“
Gleichzeitig zeigt sie auf, welche Schwierigkeiten sich für Kinder ergeben, wenn die Verteilung von Asylwerbenden unkoordiniert passiert. „Als Schulleiterin habe ich Kinder aufgenommen, für die unsere Schule bereits die 6. (!) Volksschule innerhalb von zwei Jahren war. Aufgrund der Konzeptlosigkeit müssen Familien x-Mal umziehen. Die Kinder gewöhnen sich gerade an eine Umgebung sowie an eine Schule, dann heißt es auch schon wieder ,Aufbrechen’. Gerade Familien mit Kindern sollten in Gemeinden untergebracht werden, in denen Bildungseinrichtungen noch ausreichend Platz bieten und der Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund noch gering ist“, sagt sie.

„Deutlich mehr Kinder mit anderer Muttersprache“
Und Obermüller bringt weitere Details ans Licht: „Wenn jetzt wieder ukrainische Kinder in Kufstein ankommen, fragt niemand nach, ob die Schulen das noch schaffen. Der Prozentsatz an Kindern mit anderer Muttersprache als Deutsch beträgt in den Kufsteiner Pflichtschulen bereits rund 70%. Somit wird es für die Schulleiter zunehmend zur Herausforderung, die Lehrerstellen zu besetzen – und daraus ergibt sich eine ganze Kette an Problemen.“

Die Klubobfrau steht daher nach wie vor zu ihrer Forderung, dass sich kleinere Gemeinden nicht mehr aus der Verantwortung stehlen können, Asylwerbende aufzunehmen: „Wenn in Kufstein Container aufgestellt werden können, können auch kleinere Einheiten etwa in Fügen und Leisach, um einfach Beispiele zu nennen, aufgestellt werden.“

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