Die Forschungsstation der Uni Graz in Grönland ist so gut wie fertig, in Kürze kommen die ersten Studenten. Zeitplan für die Bauarbeiten ist eng.
Von Graz geht es über München und Island auf eine kleine Insel in Grönland, und dann – falls es die oft unwirtlichen Wetterbedingungen zulassen – mit einem Boot nochmals mehr als eine Stunde zwischen Eisbergen über das Meer, ehe das Ziel erreicht ist. Wer die Sermilik-Forschungsstation der Uni Graz erreichen will, muss eine lange Anreise in Kauf nehmen. Dafür befindet man sich an einem speziellen Ort, „am Eingang eines wunderschönen Fjords“, schwärmt der wissenschaftliche Leiter Andreas Trügler.
Vor zwei Jahren wurde das Hauptgebäude errichtet, nun ist auch das Nebengebäude, in dem unter anderem die Stromgeneratoren untergebracht sind, fertig. In den vergangenen Wochen waren auch österreichische Handwerker im hohen Norden im Einsatz: Elektriker, Tischler, Gas- und Wasserinstallateure. Neun Schiffscontainer mit Equipment wurden von der Steiermark bis Tasiilaq transportiert. Der größte Ort in Ostgrönland ist einen Tagesmarsch von der Station entfernt. „Es gibt aber keine Straße, nur einen unmarkierten Pfad“, verdeutlicht Trügler die rauen Gegebenheiten.
Letzte Arbeiten sind noch zu erledigen
Der gebürtige Kärntner ist vor wenigen Tagen in die Heimat zurückgekehrt. Vor Ort gibt es noch einiges zu tun: 26 Betten werden aufgebaut, die Küche wird eingerichtet, Fotovoltaik-Paneele sollen – bis auf einige düstere Winterwochen – den Strombedarf decken.
Tatkräftig packt auch ein Bewohner von Tasiilaq an. Trügler: „Er ist Elektriker, Jäger, hat ein Schiffspatent – und kann auch im Winter, etwa nach heftigen Stürmen, nach dem Rechten sehen.“
Die Forschungsstation steht Wissenschaftern und Wisssenschafterinnen sowie Studierenden aus allen Disziplinen offen, also nicht nur den Naturwissenschaften.
Andreas Trügler, wissenschaftlicher Leiter der Station
Unbekannte Art entdeckt
Während des Testbetriebs gab es schon erste Forschungserfolge. So wurden in der Nähe der Station eine alte grönländische Siedlung und eine bisher unbekannte Flechtenart entdeckt. Im August kommen erste Studenten der FH Joanneum.
Die Station steht Wissenschaftern aus der ganzen Welt und aus vielen Disziplinen offen. Wichtig ist, dass sie ein konkretes Forschungsvorhaben haben. „Wir sind kein Tourismusbetrieb“, verdeutlicht Uni-Graz-Rektor Peter Riedler.
Bis Spätherbst kann geforscht werden, dann wieder ab Start der Sommersaison. Andreas Trügler wird erst nächstes Jahr wieder an die Station zurückkehren.
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