Warnung an Politik

Klimaforscher: „Uns könnten bis zu 50 Grad drohen“

Steiermark
03.07.2025 20:00

Österreich stöhnt unter der Hitze. Dass die Sommer nicht immer so heiß waren und Extremereignisse wie diese menschengemacht sind, darüber klärt Gottfried Kirchengast auf. Der Gründer des Wegener Centers der Uni Graz liefert auch den Vergleich zu vergangenen Jahrhunderten.

Trotz Höchstwerten am Thermometer fällt immer wieder derselbe Satz: „Schwankungen hat es schon immer gegeben.“ Dass die Hitzeextreme jedoch die bisherigen Dimensionen sprengen, das beweist die Wissenschaft. „Bei unseren neuesten Forschungsergebnissen hat uns wirklich überrascht, dass das natürliche Schwankungsband der vergangenen Jahrhunderte mittlerweile um mehr als das Fünffache überschritten wird“, erklärt Gottfried Kirchengast, Klimaforscher am Wegener Center der Uni Graz.

Als Referenz für die Berechnung der Verstärkung wurde der Zeitraum 1961 bis 1990 herangezogen, „wo der menschengemachte Klimawandel noch keine bestimmende Kraft war“. Das Ergebnis: Auch bei den Schwellenwerten – etwa der 30-Grad-Marke – überschreitet Österreich alle bisherigen Messungen, in bestimmten Regionen wie der Südoststeiermark oder dem Marchfeld gar um das Zehn- bis 20-Fache.

Das ist ein ernstes Problem. Physikalisch gibt es bei uns keine klare Temperaturgrenze. Wenn wir noch Jahrzehnte so weitermachen, könnten uns bis zu 50 Grad drohen.

Gottfried Kirchengast

Gründer und Klimaforscher, Wegener Center der Uni Graz

„Das ist ein ernstes Problem. Physikalisch gibt es bei uns keine klare Temperaturgrenze. Wenn wir noch Jahrzehnte so weitermachen, könnten uns bis zu 50 Grad drohen“, warnt Kirchengast. So gebe es Klimamodelle, die gegen Ende des Jahrhunderts im Sommer sehr häufige Höchstwerte über 40 Grad in Österreich prognostizieren. Übers Jahr gerechnet ist bereits jetzt ein Anstieg der Durchschnittstemperaturen von über drei Grad zu beobachten.

„Regionen werden verwundbar“
Kirchengast erklärt: „Die gravierenden Änderungen des Wettercharakters sind ein direktes Ergebnis des Klimawandels.“ Je weiter dieser fortschreitet, desto heftiger die Extremereignisse. Spürbar wird das etwa in der Steiermark durch extreme Hitze, aber auch Starkregen. „Regionen werden verwundbar“, so der Forscher.

Und er sagt: „Da die durch solche Extreme verursachten Schäden mit zunehmender Genauigkeit auch Klimaschutz-Versäumnissen einzelner Länder zurechenbar sind, steigt damit das haftungs- und schadenersatzrechtliche Risiko für die Republik Österreich.“ Auch die steirische Landesregierung verschleppe das Thema Klimaschutz. Jedes Land und jede Region müsse ihren fairen Beitrag zum Emissionsabbau leisten.

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