Truppe im „Krone“-Talk

„Hier bin ich einfach nur die Kathi vom Bauernhof“

Ski Alpin
25.07.2025 06:30

Die „Krone“ besuchte Katharina Truppe in ihrer Heimat Altfinkenstein am Zwanzgerhof. Die Kärntnerin sprach über das Leben am Bauernhof, die Genugtuung nach ihrem ersten Weltcupsieg in Are, ihr neues Tattoo und Olympia vor der Haustüre. 

Sonntag ist Familientag im Hause Truppe. „Da brauche ich mich nicht anmelden, ich stehe einfach vor der Tür.“ Wenn die Mama zum Essen ruft: „Ihr Tafelspitz ist ein Gedicht, da geht nichts drüber“, lächelt die Kärntnerin. Die mittlerweile eine Wohnung am Faaker See hat, bis vor zwei Jahren aber am heimischen Hof wohnte. Im idyllischen Altfinkenstein, auf fast 1000 Höhenmetern, mit Blick auf den Faaker See, inmitten der Natur. „Dadurch, dass ich hier aufgewachsen bin, ist es für mich nicht mehr ganz so speziell – aber immer, wenn die Gäste aus dem Auto steigen und meinen: ‚Oh, bei euch ist es aber schön‘, denke ich mir: Eigentlich haben sie absolut recht.“

Truppe samt Hund „Fino“ im Gespräch mit „Krone“-Redakteur Philipp Scheichl
Truppe samt Hund „Fino“ im Gespräch mit „Krone“-Redakteur Philipp Scheichl(Bild: Urbantschitsch Mario)

Auch im Winter zieht es Truppe zwischen den Rennen ins elterliche Heim. „Hier kann ich abschalten, bin ich einfach nur die Kathi vom Bauernhof.“ Die Tiere am Hof (Hund, Katzen, Schweine, Ziegen, Kühe) „interessiert es nicht, wie mein Rennen war, das tut sehr gut“, meint Truppe.

Nur harte Arbeit führt zum Erfolg
Nach ihren Besuchen fährt sie stets vollbepackt heim - Milch, Brot, Marmelade, Saft, Speck, Wurst. „Alles, was wir selber machen, nehme ich mit“, lächelt die 29-Jährige. Die gemeinsam mit ihren beiden Geschwistern von den Eltern, die den Hof in neunter Generation führen, früh „Bodenständigkeit, Tierliebe und Dankbarkeit“ mit auf den Weg bekommen hat. Und: Dass nur harte Arbeit zum Erfolg führt. „Man muss arbeiten, um etwas zu erreichen. Ohne Arbeit lebt der Hof nicht, da kann man nicht auf der faulen Haut herumliegen. Das ist wie im Sport.“

Truppe genießt die Zeit mit den Tieren auf dem heimischen Bauernhof.
Truppe genießt die Zeit mit den Tieren auf dem heimischen Bauernhof.(Bild: Urbantschitsch Mario)

Der ihr, mit der Kette des Großvaters als Glücksbringer um den Hals, in der Vorsaison große Emotionen bescherte. WM-Medaille in Saalbach, erster Weltcupsieg in Are. Der unter die Haut ging, das Logo des schwedischen Skiorts ziert Truppes Unterarm. „Es fühlt sich immer noch ein bisschen komisch an, weil es so unerwartet gekommen ist. Für einen Sieg muss alles passen – ein unglaublich schöner Tag“, lacht die Kärntnerin, die Genugtuung verspürt: „Viele haben es mir nicht mehr zugetraut, gesagt, ich sei in einem höheren Alter – nach dem Sieg hatte ich einen Dauergrinser, mir gedacht: Jetzt könnt’s ihr mich alle mal gern haben.“

Kathi mit dem neuen Tattoo am Unterarm ...
Kathi mit dem neuen Tattoo am Unterarm ...(Bild: Urbantschitsch Mario)
... und dem Kreuz des Großvaters als Glücksbringer
... und dem Kreuz des Großvaters als Glücksbringer(Bild: Urbantschitsch Mario)

Nach dem Rennen, bei dem sie am Vortag ihre Riesentorlauf-Karriere beendet hatte, war gleich Abreise. „Vielleicht aber eh besser“, lächelt Truppe. „Sonst hätten wir Are zerlegt.“ Das Gefühl des Sieges, es bleibt für die Ewigkeit. Und motiviert in der Vorbereitung auf die neue Saison. „Jeder Sportler braucht solche Erfolgserlebnisse, die Bestätigung zu wissen, wieso man etwas tut. Wenn ich mir jetzt den Pokal aus Are anschaue, weiß ich, dass es sich lohnt, auch an harten Tagen durchzubeißen.“ Die da sind, schließlich stehen seit Monaten Kondi-Einheiten an. 

Polizei statt Hof
„Die Leute meinen immer, wir haben im Sommer nichts zu tun, sind nur am Urlauben – im Gegenteil, das Programm ist richtig intensiv“, schildert Truppe. Um ein bisschen Abwechslung reinzubekommen, nahm sie zum dritten Mal am Großglockner Mountain Run teil, schloss in 2:05 Stunden ab. „Ich wollte die zwei Stunden endlich knacken – aber bei den Stufen am Ende ist der Hammer gekommen, ging gar nichts mehr“, lacht die Polizeisportlerin. Die nach ihrer Karriere bei der Exekutive anpacken will. „Es ist super abwechslungsreich, man weiß nie, was einen erwartet.“ Den Hof wird ihr Bruder weiterführen. „Das Traktorfahren ist nichts für mich – aber ich werde helfen, wo ich kann.“

Vorerst liegt der Fokus der geselligen Kärntnerin („Ich bin gerne unter Leuten, freue mich jetzt schon auf den Villacher Kirchtag“) aber ohnehin auf der Ski-Karriere. „Der Sieg hat Lust auf mehr gemacht, motiviert mich enorm.“ Im kommenden Jahr warten die Olympischen Spiele vor der Haustüre: „Das mit Freunden und Familie gemeinsam zu erleben, wäre toll – ich will da unbedingt dabei sein.“

„Die Tür ist zu“
Im Slalom, der Riesentorlauf ist endgültig Geschichte. „Ich habe die letzten Jahre wirklich alles probiert, jetzt ist die Tür zu“, bestätigt Kathi, die im Jänner 30 wird, diesbezüglich meint: „So alt fühle ich mich gar nicht. Aber ja, ich gehe langsam in Richtung Endphase meiner Karriere – ein paar Jahre habe ich aber noch.“

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