Mit fast unheimlicher Präzision eroberten Roboter und Drohnen jetzt bei einer Übung das „atomare Areal“ im AKW Zwentendorf.
Drohnen surrten durch enge Schächte, Kettenfahrzeuge tasteten sich durch die Dunkelheit, Greifarme schlossen tropfende Ventile. Was klingt wie eine Szene aus einem Katastrophenfilm, war beim European Robotics Hackathon real. Schauplatz: das nie ans Netz gegangene Atomkraftwerk Zwentendorf – ein Betonkoloss, der sich alle zwei Jahre in ein einzigartiges Testlabor für Roboter-Systeme verwandelt.
Begehrtes Trainingsgelände
Der internationale Wettbewerb wurde vom Fraunhofer-Institut mit dem österreichischen Amt für Rüstung und Wehrtechnik entwickelt, damit hier Teams aus Forschung, Industrie und Verteidigung ihre Systeme unter nahezu realen Bedingungen testen können: keine GPS-Signale, keine stabile Kommunikation, absolute Dunkelheit, enge Gänge, selbstschließende Türen – und echte Strahlungsquellen. „Wir haben verschiedenste Einsatzorganisationen, die unser AKW für Trainings nutzen – warum nicht auch Roboter, welche die Welt retten“, versichert EVN-Sprecher Stefan Zach.
Drei Disziplinen, ein Ziel
Der Ort ist nicht zufällig gewählt: Zwentendorf ist baugleich mit dem Reaktor in Fukushima – ein Mahnmal, das jetzt zur Zukunftswerkstatt wird. Die Aufgaben der Roboter: Strahlung messen und kartieren, 3D-Modelle erstellen, Kühlmittel-Behälter identifizieren, Ventile schließen, verunglückte Arbeiter-Attrappen finden und evakuieren. Drei Disziplinen, ein Ziel: Maschinen für Szenarien fit zu machen, die für Mensch längst zu riskant wären. Für den Fraunhofer-Experten Frank Schneider ist klar: „Es gibt enormen Bedarf – aber kaum marktreife Lösungen. Unser Hackathon soll das ändern.“ Denn die Zukunft der Katastrophenhilfe rollt, fliegt und greift. Und sie hat ihren Stresstest bestanden.
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