Zu teuer

Wohnraum: AK wirft Land Untätigkeit vor

Vorarlberg
26.06.2025 13:38

Horrende Eigentumspreise, massive Mieten: Wer in Vorarlberg leben will, muss tief in die Tasche greifen. Zu tief, findet der Präsident der Arbeiterkammer Vorarlberg, Bernhard Heinzle. 

Vorarlberg steckt in einer Wohn-Misere, und das nicht erst seit gestern. Teure Mieten und unleistbares Eigentum sorgen dafür, dass immer mehr Menschen nicht mehr wissen, wie sie sich ihr Dach über dem Kopf leisten sollen. Kritik an dieser Situation wird immer wieder laut, auch von der Arbeiterkammer. Diese hat nun die Ergebnisse ihrer aktuellen Wohn-Umfrage vorgelegt, die präsentierten Zahlen zeigen eindrücklich, wie schlecht es in Vorarlberg mittlerweile um die Wohnsituation steht: Im Schnitt geben Vorarlberger Haushalte rund ein Drittel ihres Einkommens fürs Wohnen aus – ein Wert, der sich trotz leicht sinkender Inflation kaum verändert hat. Besonders stark betroffen sind Haushalte mit niedrigem Einkommen, bei denen die Wohnkostenquote bei rund 44 Prozent liegt. Im privaten Mietsegment beträgt sie im Schnitt 38 Prozent. „Es braucht gezielte Maßnahmen, um den Druck auf die Menschen zu verringern und Wohnen wieder leistbar zu machen,“ erklärt Ulrike Stadelmann von der AK Vorarlberg.

Bernhard Heinzle kritisiert das Land scharf für seinen Umgang mit dem Thema Wohnen.
Bernhard Heinzle kritisiert das Land scharf für seinen Umgang mit dem Thema Wohnen.(Bild: Lukas Hämmerle)

Eine dieser Maßnahmen wäre ein Schub im gemeinnützigen Wohnbau. Zwar wurde zuletzt die Einkommensgrenze für den Zugang zu solchen Wohnungen erhöht, doch ohne entsprechenden Ausbau der Bautätigkeit bleibt die Maßnahme zahnlos. AK-Präsident Heinzle betont: „In Vorarlberg braucht es im gemeinnützigen Wohnbau mehr Investitionen. Nur durch eine Ausweitung des Angebots, also einen größeren Marktanteil für den gemeinnützigen Wohnbau, können wir sicherstellen, dass breite Bevölkerungsschichten auch den entsprechenden Zugang erhalten.“ Der Bedarf an gemeinnützigen Wohnungen ist hoch, das zeigt die Umfrage 2025. Zwölf Prozent der insgesamt 2400 Teilnehmer leben in einer gemeinnützigen Mietwohnung, mehr als 30 Prozent bekunden aber Interesse an einer solchen Wohnung – und nur drei Prozent stehen auf Wartelisten.

Zweckbindung der Wohnbauförderung 
Zudem kritisiert Heinzle, wie das Land mit den Mitteln der Wohnbauförderung umgeht. Er rechnet vor: „Zwischen 2018 und 2023 haben Vorarlbergs Arbeitnehmer über 333 Millionen Euro für die Wohnbauförderung erwirtschaftet – für die Förderung von Wohnraum wurden davon aber nur 6,9 Millionen Euro eingesetzt! Das bedeutet: 97,94 Prozent der Beiträge flossen ins allgemeine Landesbudget, etwa in den Straßenbau.“ Heinzle will, dass diese Gelder zweckgebunden werden.

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Es braucht gezielte Maßnahmen, um den Druck auf die Menschen zu verringern und Wohnen wieder leistbar zu machen.

Ulrike Stadelmann, AK

Ziemlich angespannt ist Heinzles Geduldfaden auch beim Thema Mietkauf-Modell. Landesrat Marco Tittler (ÖVP) und die Vogewosi haben ein solches Modell angekündigt, das den Wohnungserwerb für Mieter transparenter und preislich attraktiver machen soll, indem der Kaufpreis zu Mietbeginn fixiert wird. „Doch Ankündigungen allein genügen nicht, es müssen auch die Angebote folgen. Derzeit ist jedoch unbekannt, wie viele derartige Wohnungen tatsächlich gebaut werden. Auf der Vogewosi-Website waren zuletzt nur Mietwohnungen im Neubau auffindbar, ohne einen Hinweis auf eine Kaufoption,“ bemängelt Heinzle.

Beratungszahlen steigen
Wie groß der Handlungsbedarf ist, zeigt auch die steigende Zahl an Anfragen bei der AK-Beratung. Im Jahr 2024 nahmen mehr als 14.000 Menschen die AK-Expertise in Anspruch – ein Anstieg von 46 Prozent innerhalb von zwei Jahren.

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