90 Prozent der Unfälle im Salzburger Straßenverkehr sind auf Unaufmerksamkeit zurückzuführen, rund ein Drittel davon wegen Ablenkungen durch Handy und Co.. Das Land startet daher gemeinsam mit der Polizei die Kampagne „Lass dich nicht ablenken!“
Es ist die zweite große angelegte Kampagne in Salzburg. Nach „Owa vom Gas“ wo es vor allem um Raserei ging, setzt man nun bei der Prävention von Ablenkungen am Steuer an. Zwei Jahre wird diese ab jetzt laufen. Denn: Ablenkung ist die häufigste Ursache für tödliche Unfälle. „Wenn man bedenkt, dass hinter jedem dieser Unfälle Schicksale von Menschen stecken, dann ist das einfach zu viel. Wir wollen daher Bewusstsein schaffen, dass man zum Beispiel mit nur 50 km/h und einer Ablenkung von nur 5 Sekunden ganze 70 Meter im Blindflug unterwegs ist. Die Kampagne soll beitragen, dass uns das wieder bewusst wird und dass wir auch andere darauf aufmerksam machen sollen“, so Landesvize Stefan Schnöll (ÖVP).
Kommt Handy-Blitzer?
Einen präventiven Ansatz zu finden, als zu strafen, ist für Polizeidirektor Bernhard Rausch ein wichtiger Punkt. Die Beamten erleben täglich die wildesten Dinge der Autofahrer. Gewisse Straßenverkehrsteilnehmer sehen es noch immer als Kavaliersdelikt, wenn sie sich am Steuer ablenken lassen. Dabei sind fast 90 Prozent der Unfälle auf Fehlverhalten oder Ablenkung zurückzuführen. Davon mehr als ein Drittel auf Unachtsamkeit oder Ablenkung wie hantieren mit dem Handy am Steuer. "Wir erleben hier die skurrilsten Sachen wie schminken oder Männer, die sich während der Fahrt rasieren. Aber auch die Beaufsichtigung von Tieren und Kindern oder Essen im Fahrzeug kommen hier häufig vor“, so Rausch. 8800 Handytelefonierer hat die Salzburger Polizei im vergangenen Jahr erwischt. Die Dunkelziffer ist natürlich um einiges höher. Deswegen prüft Schnöll derzeit die Einführung von Handy-Blitzern, die erkennen, wenn am Steuer telefoniert wird. In Teilen von Deutschland werden diese schon eingesetzt und werden KI-unterstützt. Die rechtliche Situation dazu ist in Österreich aber noch unklar. Ablenkungen finden aber nicht nur durch das Mobiltelefon statt. Auch Essen, Kinder, Tiere oder das Navi lassen den Blick von der Straße schweifen.
Weniger Verkehrstote
Ein Blick auf die Statistik verrät: Die Todesfälle auf Salzburgs Straßen sind rückläufig. Waren es im ersten Halbjahr 2023 18 Tote, 2024 13, waren es heuer bisher sieben. „Die Vision Zero, also keine Verkehrstoten, ist mein Ziel“, so Schnöll.
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