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Einzelhandel: „Benehmen oft unterste Schublade!“

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24.06.2025 14:42

„Bitte, danke und ein Lächeln?“ Höflichkeit und Respekt werden von Verkäufern vorausgesetzt, aber wie sieht das von Seiten der Kunden aus? Unsere Leserinnen und Leser aus dem Handel berichten, was sie Tag für Tag erleben. Lesen Sie hier einen Einblick in den oft unterschätzten Alltag hinter dem Verkaufstresen.

Respekt? Oftmals Mangelware. Anstand? Der scheint ausverkauft. Der Kunde ist König? Immer öfter benehmen sich diese „Könige“ wie Tyrannen. Über den zunehmend rauen Umgangston im Handel berichtete die „Krone“ in einem Artikel – und als Antwort haben uns zahlreiche Kommentare erreicht.

Allen voran Menschen, die selbst im Verkaufsraum stehen, meldeten sich in der Kommentarspalte zu Wort und schilderten ihre Erlebnisse aus dem Einzelhandel. Manche davon erschreckend, manche stimmen nachdenklich. Hier ist ein Auszug der eindrücklichsten Rückmeldungen unserer Leserinnen und Leser:

Respektlosigkeiten als das täglich Brot im Einzelhandel
Mehrere Stimmen aus dem Einzelhandel zeichnen ein düsteres Bild vom Umgangston an der Kassa. Besonders drastisch schildert Talahon seine Erfahrung: Ein älterer Kunde habe ihm wortlos einen Kopfsalat an den Kopf geworfen – die Firma stellte sich im Nachhinein auf die Seite des Kunden. Für ihn war das der Schlusspunkt im Job. Auch WayneTaylor schildert eine erschütternde Szene: Eine neue Mitarbeiterin sei am frühen Morgen rassistisch beleidigt worden, bis sie in Tränen ausbrach. 
Dompf1 und hundert51 bestätigen aus jahrezehntelanger Berufserfahrung: Problemkunden seien keineswegs Ausnahmen – „es sind leider die Einheimischen, die gerne mal den Großkotz raushängen lassen“.

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Talahon
Hausgemachtes Problem der Konzern/Landenbesitzer.. da diese den Kunden nach wie vor in Schutz nehmen anstatt hinter seinen Mitarbeitern zu stehen.. Aber anscheinend gibt's Mitarbeiter wie Sand am Meer..

Ich habe vor gut 15 Jahren mal beim Zielpunkt für 5 Monate gearbeitet.. die Firma war mir als Lückenbüßer gut genug bevor ich meinen Dienst fürs Land verrichten musste..
Man bot mir nach dieser Zeit den Filialleiterposten an.. ich habe ernsthaft überlegt bis zu dem Tag als so ein alter verbitterter Mann an die Kassa trat und ohne ein Wort zu sagen vom Band hinten an einen Kopfsalat auf mich warf und meinte "is des bei euch sauber, und des soi i zoin"?
I hab dann gesagt "beschweren sie sich beim Bauern".. er: "soll i mi beschweren wenns frech san".. daraufhin hat die Firma tatsächlich zu dem gehalten.. hatte sich für mich erledigt.. Jedenfalls hab i erm no gesagt "i bin eh ned lang mehr da, beschwere di.. werden sich schon übern weg laufen".. Also.. lasst es euch ned gefallen
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Osvaldo
Erlebe es leider sehr oft, dass Menschen ihren Alltagsfrust an Supermarkt Mitarbeiter auslassen.
Da hilft auch kein Einmischen und Diskutieren. Was aber immer hilft ist die Situation nach einer Diskussion für die Mitarbeiter mit einem freundlichen Lächeln zu entschärfen und ihnen damit zu zeigen, dass es auch nette Menschen gibt.
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AllesGute
Die Mitarbeiter hetzen von der Kassa zum Regal und retour. Und die großen Konzerne scheffeln Millionen.
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WayneTaylor
Ich hatte letztens in Wien auch so einen Baustellenproleten vom Land vor mir in der Fleischabteilung. Der hat die neue Mitarbeiterin um 8h in der Früh zur Sau gemacht, weil die keinen Liptauer Aufstrich sondern "nur" Ajvar Aufstrich hatten. Etwas, wofür die Mitarbeiterin überhaupt nichts dafür konnte. Wurde von dem Typen aufs tiefste rassistisch beleidigt, und der war auch noch stolz darauf. Die arme Mitarbeiterin hatte danach Tränen in den Augen. Ich hab sie dann mit einem Lächeln versucht zu beruhigen und ihr gesagt, dass sein Verhalten nicht normal ist.
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Dompf1
Ich kann ihnen versichern, da ich langjährig im Handel unterwegs war, es sind leider die Einheimischen die gerne mal den Großkotz raushängen lassen. Ganz egal welche Einkommensklasse, im Handel fallt jede Schicht unangenehm auf.
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19tirolerin59
Eine Bekannte von mir arbeitet als Filialleiterin im Handel,sie sagt,das kann man sich gar nicht vorstellen, was sie sich von manchen Kunden gefallen lassen müssen. Die Menschen sind so bösartig und frech,meine Bekannte sagte,sie ist froh wenn sie bald in Pension gehen kann.
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Heinz60
Da benehmen sich offensichtlich sehr viele Kunden daneben! Das ist für mich persönlich "unterste Schublade"!!
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Gesellschaftsklima: Aggression nimmt – nicht nur im Handel – zu
Nicht nur im Handel, sondern in vielen Lebensbereichen sei ein aggressiverer Grundton zu spüren, finden einige Leser. BrightSide86 meint, dass unfreundliche Menschen oft lediglich ihre eigene Unzufriedenheit nach außen tragen: „Mit dem Wissen kommt man besser zurecht.“ Andreas3616 bringt es mit einem simplen moralischen Prinzip auf den Punkt: „Behandle dein Gegenüber stets so, wie du selbst gern behandelt werden würdest.“

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BrightSide86
Unfreundliche Kunden (fast alle unfreundlichen Menschen) spiegeln eigentlich nur ihre eigene Unzufriedenheit mit sich selbst und lassen es auf andere aus. Mit dem Wissen kommt man besser zurecht :)
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Bluesea
Das merkt man in vielen Lebensbereichen seit Jahren. die Leute werden immer aggressiver und egoistischer. Und das entwickelt sich interessanterweise konträr zu den ganzen Beschwörungen in Werbungen, wo immer mehr vom Miteinander und Gemeinsam und Zusammen etc. schwadroniert wird. Vermutlich tut man das deshalb, weil man ohnehin weiß, dass jeder am Limit unterwegs ist. Aus welchen Gründen auch immer ...
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Andreas3616
Behandle dein Gegenüber stets so wie du selbst gern behandelt werden würdest - wenn sich jeder diesen Satz ein bisschen zu Herzen nimmt würde vieles ganz anders aussehen
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Krems1964
Wenn ich der Meinung bin das es unbegründet zu teuer ist, kann ich das Geschäft wechseln anstatt Angestellte die nichts damit zu tun haben anzupöbeln!0der!?
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Früher war nicht alles besser
Während manche nostalgisch an „frühere Zeiten“ denken, widerspricht Rochader vehement: Damals diente Höflichkeit oft nur als Fassade – Übergriffe auf Verkäuferinnen seien Alltag gewesen, wurden aber totgeschwiegen. User hundert51 sieht die Ursachen heutiger Probleme nicht in Migration oder „fremden“ Einflüssen, die Problemkunden seien nach wie vor überwiegend autochthone Österreicher. 

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Rochader
Das genaue Gegenteil ist der Fall.
Früher haben die Herren brav Ihre Hüte gezogen, haben "bitte und danke" gesagt und haben dann bei der nächsten Gelegenheit Kellnerinnen und Verkäuferinnen auf den Po gefasst, oder irgendwelche unpassenden alt-Herrenwitze (der Name sagt schon alles) heraus gehauen.
Jede ältere Verkäuferin kann ihnen bestätigen, dass es früher viel, viel schlimmer war, was übergriffe anbelangt. Überall haben die Leut weggeschaut, weil es sogar erlaubt war. Wir erinnern uns daran, dass vor nur 20 Jahren die rechten Politiker darüber gelacht haben, dass Po-Grapschen unter strafe gestellt werden soll.

Heutzutage haben die ewigGestrigen und die Rechten zum Glück nur mehr sehr wenig zu melden.
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hundert51
Es gibt eigentlich kein Thema, das nicht bestimmte Leute in Richtung eines Integrationsthemas verpolitisieren wollen. Als jemand der mehr als 25 Jahre Erfahrung im Einzelhandel hat kann ich euch versichern, dass die Problemkunden zu 90% autochtone Österreicher sind.
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(Bild: 06photo/stock.adobe.com)


Auch Kunden wollen fair behandelt werden
MichaelKlagenfurt sieht auf beiden Seiten Fehlverhalten: Es gebe auch Mitarbeiter, „die mit der Einstellung zur Arbeit gehen, jeder müsse vor ihren Füßen knien“. Dennoch betont er: „Natürlich gibt es auch viele Positivbeispiele“ – Respekt müsse gegenseitig gelebt werden.

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MichaelKlagenfurt
Das geht natürlich gar nicht. Es gibt aber auch umgekehrt immer mehr unfreundliche Mitarbeiter, die mit der Einstellung in die Arbeit gehen jeder müsse vor ihren Füßen knien und sie huldigen und dankbar sein, dass sie einen bedienen - also schlichtweg ihren Job machen für den sie bezahlt werden. Natürlich nicht alle und es gibt auch sehr viele Positivbeispiele, aber es nimmt leider zu.
Umgekehrt hat der Kunde selbstverständlich ebenfalls einen ordentlichen Umgang mit den Mitarbeitern an den Tag zu legen.
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lordhelmchen86
Ich würde eher sagen ist der Mitarbeiter nett ist auch der Kunde nett! Steile Ansicht die sie da haben, dass sich der Kunde mehr oder weniger nach der Laune der Verkäufers richten soll!? Ich schlag als Kunde zwar keinen Radau aber wenn jemand meint ich müsste dankbar sein, damit ich mein Geld dort lassen darf, sicher nicht! Das ist eine Unart die sich in Österreich verbreitet hat die ich nicht Unterstütze. Kunde muss nicht unbedingt König sein aber ganz sicher ist der Kunde kein Bittsteller!
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Nun sind Sie gefragt!

Fazit: Der zunehmend verrohende Umgang, nicht nur im Handel, sondern gesamtgesellschaftlich, bleibt ein Thema von höchster Relevanz. Sowohl Verkaufspersonal als auch Kundinnen und Kunden fühlen zunehmende Kälte im menschlichen Miteinander. Wie sehen Sie das? 

Wie erleben Sie den Umgang zwischen Kundschaft und Verkaufspersonal im Alltag? Haben Sie selbst im Handel gearbeitet oder tun es derzeit – und wenn ja, welche Situationen sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Haben Sie den Eindruck, dass Unternehmen genug für den Schutz und die Unterstützung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun? Wie würden Sie selbst reagieren, wenn Sie Zeuge oder Zeugin eines unfairen, verletzenden Kundenverhaltens werden? Diskutieren Sie mit – wir sind auf Ihre Meinung gespannt!

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