„Bitte, danke und ein Lächeln?“ Höflichkeit und Respekt werden von Verkäufern vorausgesetzt, aber wie sieht das von Seiten der Kunden aus? Unsere Leserinnen und Leser aus dem Handel berichten, was sie Tag für Tag erleben. Lesen Sie hier einen Einblick in den oft unterschätzten Alltag hinter dem Verkaufstresen.
Respekt? Oftmals Mangelware. Anstand? Der scheint ausverkauft. Der Kunde ist König? Immer öfter benehmen sich diese „Könige“ wie Tyrannen. Über den zunehmend rauen Umgangston im Handel berichtete die „Krone“ in einem Artikel – und als Antwort haben uns zahlreiche Kommentare erreicht.
Allen voran Menschen, die selbst im Verkaufsraum stehen, meldeten sich in der Kommentarspalte zu Wort und schilderten ihre Erlebnisse aus dem Einzelhandel. Manche davon erschreckend, manche stimmen nachdenklich. Hier ist ein Auszug der eindrücklichsten Rückmeldungen unserer Leserinnen und Leser:
Respektlosigkeiten als das täglich Brot im Einzelhandel
Mehrere Stimmen aus dem Einzelhandel zeichnen ein düsteres Bild vom Umgangston an der Kassa. Besonders drastisch schildert Talahon seine Erfahrung: Ein älterer Kunde habe ihm wortlos einen Kopfsalat an den Kopf geworfen – die Firma stellte sich im Nachhinein auf die Seite des Kunden. Für ihn war das der Schlusspunkt im Job. Auch WayneTaylor schildert eine erschütternde Szene: Eine neue Mitarbeiterin sei am frühen Morgen rassistisch beleidigt worden, bis sie in Tränen ausbrach.
Dompf1 und hundert51 bestätigen aus jahrezehntelanger Berufserfahrung: Problemkunden seien keineswegs Ausnahmen – „es sind leider die Einheimischen, die gerne mal den Großkotz raushängen lassen“.
Gesellschaftsklima: Aggression nimmt – nicht nur im Handel – zu
Nicht nur im Handel, sondern in vielen Lebensbereichen sei ein aggressiverer Grundton zu spüren, finden einige Leser. BrightSide86 meint, dass unfreundliche Menschen oft lediglich ihre eigene Unzufriedenheit nach außen tragen: „Mit dem Wissen kommt man besser zurecht.“ Andreas3616 bringt es mit einem simplen moralischen Prinzip auf den Punkt: „Behandle dein Gegenüber stets so, wie du selbst gern behandelt werden würdest.“
Früher war nicht alles besser
Während manche nostalgisch an „frühere Zeiten“ denken, widerspricht Rochader vehement: Damals diente Höflichkeit oft nur als Fassade – Übergriffe auf Verkäuferinnen seien Alltag gewesen, wurden aber totgeschwiegen. User hundert51 sieht die Ursachen heutiger Probleme nicht in Migration oder „fremden“ Einflüssen, die Problemkunden seien nach wie vor überwiegend autochthone Österreicher.
Auch Kunden wollen fair behandelt werden
MichaelKlagenfurt sieht auf beiden Seiten Fehlverhalten: Es gebe auch Mitarbeiter, „die mit der Einstellung zur Arbeit gehen, jeder müsse vor ihren Füßen knien“. Dennoch betont er: „Natürlich gibt es auch viele Positivbeispiele“ – Respekt müsse gegenseitig gelebt werden.
Nun sind Sie gefragt!
Fazit: Der zunehmend verrohende Umgang, nicht nur im Handel, sondern gesamtgesellschaftlich, bleibt ein Thema von höchster Relevanz. Sowohl Verkaufspersonal als auch Kundinnen und Kunden fühlen zunehmende Kälte im menschlichen Miteinander. Wie sehen Sie das?
Wie erleben Sie den Umgang zwischen Kundschaft und Verkaufspersonal im Alltag? Haben Sie selbst im Handel gearbeitet oder tun es derzeit – und wenn ja, welche Situationen sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Haben Sie den Eindruck, dass Unternehmen genug für den Schutz und die Unterstützung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun? Wie würden Sie selbst reagieren, wenn Sie Zeuge oder Zeugin eines unfairen, verletzenden Kundenverhaltens werden? Diskutieren Sie mit – wir sind auf Ihre Meinung gespannt!
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.