OÖ exzellent oder mau?

Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität bei KI

Oberösterreich
21.06.2025 10:00

Champions League oder Kreisliga? Wo wir beim Thema Künstliche Intelligenz stehen, ist nicht ganz klar. Laut Oberösterreichs diesbezüglichem Aushängeschild Sepp Hochreiter liegt viel Potenzial brach, die Landespolitik rühmt sich als Vorreiter. Jetzt soll die „Industrialisierung der KI“ gelingen.

„Wir sind international super anerkannt, stehen in der Champions League, bei der Finanzierung sind wir aber in der Kreisliga.“ So umriss Uni-Professor Sepp Hochreiter vor rund zwei Jahren die Situation rund um die Forschung an Künstlicher Intelligenz (KI) in Oberösterreich. Wie sieht’s damit heute aus?

„KI ist ein Gamechanger“
Beim Empfang der Industriellenvereinigung OÖ am JKU-Campus am vergangenen Dienstag sagte LH Thomas Stelzer (ÖVP): „KI ist ein Gamechanger, wir müssen die Möglichkeiten zu unserem Vorteil nutzen.“ Das Feld aufbereitet haben ihm Meinhard Lukas und Theodore Cocca – zwei JKU-Professoren, die auf Stelzers Geheiß eine „Exzellenzstratagie“ erarbeitet haben, die sie am Dienstag vorstellten. Um die Industrie zu stärken, brauche es die KI, resümierte Lukas. Oberösterreich habe hier „die besten Chancen“, sagt er mit Verweis auf Hochreiter.

„Nicht nur österreichweit ein Vorreiter“
Stelzer geht sogar noch weiter. Oberösterreich sei „nicht nur österreichweit“ ein Vorreiter auf dem Gebiet der KI: Das Land investiere seit 2015 in die Ausbildung in diesem Bereich, die JKU sei hier seit 2019 top, und nun gebe es ja auch noch die IT:U.

Zitat Icon

Oberösterreich ist bei KI nicht nur österreichweit Vorreiter. Wir müssen das Thema allerdings nicht nur an der Uni intensivieren, sondern in die gesamte Bevölkerung bringen.

Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP)

Linzer Modell sticht ChatGPT aus
Hält diese Analyse dem Realitätscheck stand? Jein. Denn einerseits geht in Sachen KI tatsächlich einiges weiter: Hochreiters Firma NXAI gelang mithilfe privater Investoren ein Coup, der ChatGPT in den Schatten stellt – ein Zeitreihenanalysemodell namens TiRex. Es versucht, Muster oder Wiederholungen in Daten zu erkennen, um dann die Vergangenheit zu analysieren und die Zukunft vorherzusagen – etwa wann bei einer Maschine voraussichtlich ein Ölwechsel notwendig ist.

Wie kann die Industrie profitieren?
Andererseits gelingt es zu wenig, diese Exzellenz in die Industriebetriebe zu implementieren – auch weil dort oft Unwissenheit und Skepsis vorherrschen. „So wie wenn jemand sagt: ,Ein Computer? Nein, wir machen das immer schon mit Bleistift und Papier!’“, schildert Hochreiter im „Krone“-Gespräch. „Ich wünsche mir von der Regierung ein Vehikel, das Firmen und Forscher zusammenbringt.“ Oberösterreich sei prädestiniert, um diese „Industrialisierung der KI“ voranzutreiben.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt