Innsbruck hat die Kriterien für den Zugang zu einer Stadtwohnung gelockert – und kämpft jetzt offenbar mit einem Ansturm an Interessenten und Betroffenen: Diese haben Fragen.
Der angebliche oder tatsächliche Wohnungsnotstand in Innsbruck: Seit Übersiedlung des städtischen Amtes für Wohnungsvergabe ist er so sichtbar wie nie zuvor. Vor kurzem bildete sich in den Räumlichkeiten in der Bürgerstraße eine Warteschlange, die bis auf den Gehsteig reichte und sich dort weiter meterweit fortsetzte.
Dreifache Umstellung: Neuer Ort, neue Vergabe, neue Plattform
Der Stau ist offenbar eine Folge einer größeren „Systemumstellung“ im Innsbrucker Wohnungswesen: Einerseits wurden die Vergabekriterien gelockert, was den Kreis der Antragsberechtigten erweiterte. Andererseits wurde eine Vergabeplattform im Internet ins Leben gerufen, das die Vergabe schneller und transparenter gestalten soll und mit weniger Bürokratie auskommt. So können sich beispielsweise Interessenten aktiv eine passende Wohnung aussuchen, anstatt diese wie bisher vom Amt zugewiesen zu bekommen.
Auch im Rathaus war immer wieder mal viel los, wie man anhand der Wartenden im Gang ablesen konnte.
Wohnungsausschuss-Obmann Benjamin Plach (SPÖ)
Die Vergabeplattform ging Anfang Juni online, in etwa zeitgleich erfolgte die Übersiedlung des Amtes für Wohnungsservice vom 2. Stock im Rathaus ebenerdig in die Bürgerstraße. Bewohner und auch Wohnungswerber wurden per Post und E-Mail über die umfassenden Neuerungen informiert.
Amt für Wohnungsservice nun für fast alles zuständig
Das könnte eine Erklärung sein für den jüngsten Stau im Innsbrucker Wohnungsamt. Viele InnsbruckerInnen scheinen überfordert zu sein. „Es ist klar, dass so ein umfassender Systemwechsel viele Fragen aufwirft“, sagt dazu Benjamin Plach, SP-Stadtparteichef und Vorsitzender des Innsbrucker Wohnungsausschusses. Die bislang bei ihm eingelangten Rückmeldungen reichen von zustimmend bis ablehnend. In seiner Funktion hat er die neuen Richtlinien entscheidend mitverhandelt. Man habe sich bemüht, verschiedenste Fälle schwieriger Wohnsituationen durch die Reform abzudecken. Im Klartext: Das Amt ist für fast alles zuständig, in den Ausschuss schaffen es nur noch besondere Fälle.
Erhöhter Druck am Innsbrucker Wohnungsmarkt
Ob sich die Zahl der Wohnungssuchenden, die in den letzten Jahren stets zwischen 2000 und 2500 pendelte, entscheidend erhöht hat, könne er, Plach, nicht sagen: „Da muss ich an den politisch zuständigen Vize-BM Georg Willi verweisen. Wir sehen aber seit längerem erhöhten Druck am Wohnungsmarkt.“
Die Zugangsvoraussetzungen für eine Stadtwohnung in Innsbruck lauten nun: Vier Jahre Wohnsitz in Innsbruck statt wie bisher fünf, zudem reicht nun statt einer sechsjährigen eine vierjährige, auch geringfügige Beschäftigung.
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