Eigentlich wollte Sascha Hammer (36) am Samstag im Röcksee im steirischen Mureck nur sein neues Boot testen. Doch dann drohte ein junger Mann zu ertrinken, und Hammer wurde in letzter Minute zum Lebensretter. Der „Krone“ erzählt er von den dramatischen Minuten.
„Man weiß nie, wofür Fortbildungen in der Arbeit gut sein können“, sagt Sascha Hammer aus Weinburg am Saßbach. Weil er als Fachsozialbetreuer in der Südsteiermark unter anderen auch mit Jugendlichen mit Epilepsie schwimmen gehen muss, hat der 36-Jährige im Jahr 2018 eine Ausbildung zum Rettungsschwimmer gemacht. „Dieser Ausbildung habe ich zu verdanken, dass ich, als es jetzt zu dem Notfall kam, genau wusste, was zu tun ist“, sagt er.
Was war passiert? Hammer hatte sich an diesem Samstag ein kleines Boot gekauft und wollte damit unbedingt eine erste Ausfahrt machen. „Der Röcksee in Mureck liegt nur einige Minuten von mir daheim entfernt, also bin ich dorthin.“ Er war kaum mit dem Boot im Wasser, da hörte er Hilferufe vom Ufer: „Eine Freundin hatte gesehen, dass ein Mann im Wasser untergetaucht und nicht mehr aufgetaucht war. Sie weiß, dass ich Rettungsschwimmer bin, deshalb hat sie mich gerufen.“
„Er war schon mehr oben als unten“
Sofort ruderte er zurück: „An der Stelle, wo der Mann untergetaucht war, waren gerade noch zwei kleine Bläschen zu sehen. Ich bin sofort ins Wasser gesprungen und konnte ihn zum Glück recht schnell finden.“ Hammer zerrte den Mann an die Oberfläche und hatte im ersten Moment keine große Hoffnung mehr: „Er war schon mehr oben als unten, das konnte man im Gesicht sehen. Er war ganz bleich, seine Lippen fast schwarz.“ Gemeinsam mit einem zweiten Mann, der zu Hilfe eilte, zerrte Hammer den Mann ans Ufer und begann mit der Wiederbelebung.
„Nach 15 Pumps und zwei Beatmungen kam er zu sich, spuckte all das Wasser und Blut aus der Lunge. Wir haben ihn dann in die stabile Seitenlage gebracht.“ Doch damit war der Mann noch nicht gerettet: „Fast fünf Minuten hat er nur schnappartig geatmet und war kaum ansprechbar. Erst als wir ihn auf den Rücken gedreht haben, ist er zu sich gekommen.“ Dann kam auch schon die Rettung und übernahm den Patienten.
„Es geht ihm schon wieder gut“
„Ich musste danach viel über den Vorfall reden, um ihn zu verarbeiten“, erzählt der Lebensretter der „Krone“. Erst am Sonntag kam die Entwarnung: Der Mann – es handelt sich um einen 22-Jährigen aus Mureck – hat alles überstanden: „Ich bin auf Wolke sieben, ich habe schon mit ihm kommuniziert. Es geht ihm schon wieder gut“, schildert Hammer. Ein paar Tage muss der 22-Jährige noch zur Überwachung im Spital bleiben. „Ich habe ihm auch ganz ehrlich gesagt: Ich hätte das nicht gepackt, wenn er das nicht überlebt hätte.“
Dass der 22-Jährige weiterleben kann, hat er jedenfalls Sascha Hammer zu verdanken – und der Ausbildung zum Rettungsschwimmer, die dieser vor sieben Jahren gemacht hat.
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