Völkermord in Gaza?

Großmutter klagte in Paris wegen getöteter Kinder

Kinder nach einem israelischen Angriff im Gazastreifen(Bild: AFP/EYAD BABA)

In Paris hat eine Großmutter Klage eingereicht, weil ihre Enkelkinder bei einem Bombenangriff im Gazastreifen ums Leben gekommen waren. Die Klage wegen Mordes und Völkermordes zielt auf die israelische Regierung.

Wegen der französischen Staatsangehörigkeit der sechs und neun Jahre alten Kinder könne die französische Justiz gezwungen sein, sich zu äußern, sagte Anwalt Arié Alimi. Die Liga für Menschenrechte will sich der Klage, die sich gegen Unbekannt richtet, anschließen.

Janna und Aberrahim Abudaher kamen bei einem Bombenangriff auf ein Haus im Norden des Gazastreifens im Oktober 2023 ums Leben – ungefähr zwei Wochen nach dem Angriff der Hamas auf Israel. Eine Rakete schlug ins Dach des Hauses ein, eine weitere direkt in den Raum, in dem sich die Familie aufhielt. Der neunjährige Bub war sofort tot, seine jüngere Schwester starb kurz darauf im Krankenhaus. Die Mutter und ein weiterer Bruder wurden verletzt und überlebten.

Hier sehen Sie ein Posting zu dem Fall:

Mutter der Kinder wegen Terror verurteilt
Die Mutter der beiden Kinder ist in Frankreich keine Unbekannte: Sie war 2019 in Paris in Abwesenheit wegen der Finanzierung von Terrorismus verurteilt worden. Sie hatte Mitglieder der radikalislamischen Terrorgruppen Islamischer Dschihad und Hamas unterstützt. Gegen sie liegt ein internationaler Haftbefehl vor.

Die Klage stuft den Angriff als Teil eines Plans ein, „die palästinensische Bevölkerung zu eliminieren und sie Bedingungen zu unterwerfen, die die Zerstörung dieser Gruppe zur Folge haben“. Israels Regierung steht unter wachsendem internationalen Druck, den Krieg im Gazastreifen zu beenden. Laut Hamas-Gesundheitsministerium kamen seit Oktober 2023 mehr als 54.000 Menschen ums Leben.

Gegen den israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu und den früheren Verteidigungsminister Joav Gallant liegen bereits Haftbefehle des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen vor. Inzwischen wurden in mehreren Ländern rechtliche Schritte eingeleitet, in denen es um Völkermord geht.