Neuerlich wird Bauer Hubmann aus dem Bezirk St. Pölten in Niederösterreich mit der Räumung gedroht. Denn er hält seine Schweine in einem Zelt auf einem Acker. Große Probleme für die Umwelt hingegen ortet der Bürgermeister.
„Andreas Hubmann nennt sich Pionier. Er hält 600 Schweine – nicht im Stall, sondern im Zelt. Auf einem Acker. Mit Stroh und frischer Luft. Klingt sympathisch. Klingt nach Fortschritt. Klingt nach Tierwohl. Doch wenn man genauer hinschaut, bleibt wenig übrig außer Improvisation, Selbstinszenierung – und ein großer Haufen Probleme auch für die Umwelt“, reagiert der von der „Krone“ kontaktierte Bürgermeister von Gerersdorf, Franz Schuster, schon bei Namensnennung des Landwirtes allergisch.
Was Hubmann als Revolution verkaufe, sei in Wahrheit ein rechtliches Vakuum, das er selbst geschaffen hat. Keine Genehmigungen, keine Bauordnung, keine Kontrolle. Zelte, wo keine sein dürfen. Tiere, wo keine vorgesehen sind. Und wenn Behörden einschreiten, wird gejammert, als wolle der Staat das Gute zerstören. Wegen des neuerlichen Räumungsbescheids der Bezirkshauptmannschaft in St. Pölten zeigt sich der „Verein gegen Tierfabriken“ allerdings dennoch empört.
Obmann Martin Balluch ortet gegen den Betrieb gar ein Komplott von Raiffeisen. Ihm erscheint alles vorbildlich: Seit 2020 sei die Familie ein Pionier, denn sie halten die Schweine ganzjährig im Freien auf einem Acker mit Zelt. Und das mit einer dicken Strohmatte sowie einer von den „Grunzern“ selbst zu bedienenden Tränke. Andreas und sein Sohn Thomas, deren Tieren es augenscheinlich unter den Zeltdächern sauwohl geht, sehen sich jedenfalls als Opfer der Behördenwillkür.
„Kein AMA-Standard“
Schuster hingegen betont, dass er tierfreundliche Haltung – „wie immer diese ausgestaltet sein mag“ – grundsätzlich und ohne Vorbehalt unterstütze. Dennoch: „FPÖ-Gemeinderat Andreas Hubmann will Vorbild sein, aber spielt nach eigenen Gesetzen. Keine Tierhaltungsverordnung, kein AMA-Standard, keine Transparenz und dann noch der verwässerte Umgang mit dem Wasserrecht, Jaucheproblem inklusive.“ Als Bürgermeister müsse er handeln, weil er sich ansonsten ja des Amtsmissbrauches schuldig mache.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.