Ein kurzer Spinning-Kurs, ein drohendes Organversagen – und dann Gott sei Dank eine medizinische Rettungskette im Waldviertel, die wirklich gut funktioniert hat ...
Was sich zunächst wie ein klassischer Muskelkater anfühlte, entpuppte sich bei einer 26-jährigen Frau als dramatischer Notfall: ein sogenanntes Crush-Syndrom – der Zerfall von Skelettmuskulatur, der in weiterer Folge ein akutes Nierenversagen auslösen kann. Die Patientin hatte sich nach einem intensiven Spinning-Workout mit starken Schmerzen in den Beinen und Blut im Harn ins Universitätsklinikum Krems begeben.
Erster Verdacht bestätigte sich nicht
„Zunächst stand die Verdachtsdiagnose Harnwegsinfekt im Raum“, berichtet Oberarzt Dr. Bernhard Grubmüller, der an der Klinischen Abteilung für Urologie in Krems tätig ist. Doch die Kombination der Symptome ließ ihn aufhorchen: „Die Intensität der Schmerzen, die Blutbeimengung im Harn und der körperliche Zustand der Patientin waren auffällig – mein Verdacht fiel rasch auf ein beginnendes Crush-Syndrom.“ Zur Abklärung wurden Blutwerte erhoben.
800-fach über Normalwert
Der Verdacht bestätigte sich: Die Creatinkinase, ein Marker für Muskelschäden, lag 800-fach über dem Normwert. Sofort zog man das Landesklinikum Horn hinzu, genauer die Abteilung für Nephrologie und internistische Intensivmedizin unter der Leitung von Primaria Dr. Julia Kerschbaum. Dort konnte die junge Frau stabilisiert werden – dank frühzeitiger Flüssigkeitsgabe und intensivmedizinischer Überwachung.
„In so einem Fall zählt jede Stunde“, betont Kerschbaum. „Wäre die Diagnose später gestellt worden, hätte es zu einem akuten Nierenversagen kommen können – im schlimmsten Fall mit bleibenden Schäden oder Dialysepflicht.“
Acht Tage im Krankenhaus
Nach acht Tagen konnte die Patientin ohne bleibende Beeinträchtigung entlassen werden. Ein medizinischer Ausnahmefall – aber auch ein Beispiel dafür, wie wichtig das überregionale Zusammenspiel von Fachabteilungen ist. „Dies war Teamarbeit auf höchstem Niveau“, resümiert Grubmüller. „Ohne die enge Kooperation mit Horn hätten wir dieses Ergebnis nicht erzielt.“
Und auch für sportlich Aktive hat der Fall eine klare Botschaft: Muskelkater ist normal – aber wenn Schmerzen eskalieren, sollte man sie auch wirklich ernst nehmen.
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