Gegen „EU-Strom“

Fast eine Million Migranten bald legal in Spanien

Außenpolitik
21.05.2025 08:59

Während in Österreich und vielen anderen EU-Ländern die Zäune hochgezogen werden, geht Spanien einen völlig anderen Weg – und sorgt damit für heftige Diskussionen: Hunderttausende illegale Einwanderer sollen schon bald legal arbeiten und leben dürfen.

Seit Dienstag gelten in Spanien neue Migrationsgesetze, die es rund 900.000 Menschen ohne Aufenthaltsstatus erleichtern, eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis zu bekommen. Illegale, die bislang drei Jahre warten mussten, dürfen künftig schon nach zwei Jahren einen Antrag stellen.

Dramatische Lage am Arbeitsmarkt
Begründet wird der Schritt mit der dramatischen Lage am Arbeitsmarkt: In Bau, Gastronomie, Pflege und Landwirtschaft fehlen schlichtweg die Menschen. Gleichzeitig will man die Schattenwirtschaft bekämpfen, durch die der Staat Milliarden an Steuereinnahmen verliert.

Migrationsministerin Elma Saiz räumt offen ein, dass Spanien mit diesem Schritt „gegen den EU-Strom“ schwimmt – und ist bereit, das neue Modell in Brüssel zu verteidigen. 

Zweite Chance bei verlorenen Papieren
Doch es geht noch weiter: Familiennachzug wird vereinfacht, Kinder dürfen bis 26 Jahre alt sein, sogar Menschen, die ihre Papiere verloren haben, bekommen eine zweite Chance zur Legalisierung.

Migration in Spanien

Mit Stand Mai 2025 leben in Spanien rund 9,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, was etwa 19,3 % der Gesamtbevölkerung von knapp 49,2 Millionen entspricht. Davon besitzen etwa 6,95 Millionen eine ausländische Staatsangehörigkeit (ca. 14,1 %).

Einwandererorganisationen begrüßen viele Punkte – kritisieren aber auch, dass viele Migranten weiterhin zwei Jahre illegal leben müssen, bevor sie sich registrieren lassen dürfen. Auch Asylwerber werden teils hart getroffen: Wer abgelehnt wird, muss erneut zwei Jahre warten, bevor ein neuer Antrag möglich ist.

Konservative Opposition lehnt Vorstoß ab
Die sozialistische Regierung treibt zusätzlich ein Gesetz voran, das bis Jahresende rund 470.000 Illegalen legalen Aufenthalt sichern soll – ein „außerordentliches Regularisierungsverfahren“. Die konservative Opposition spricht bereits von einem „Magnet für Illegale“ und lehnt den Vorstoß vehement ab.

Tausende unbegleitete Minderjährige
Gleichzeitig spitzt sich die Lage an Spaniens Außengrenzen weiter zu: Im Vorjahr erreichten über 46.000 afrikanische Bootsflüchtlinge die Kanaren. Auch die Exklaven Ceuta und Melilla sind überlastet – die Versorgung tausender unbegleiteter Minderjähriger sorgt für Zoff zwischen Zentralregierung und Regionen.

Umfragen zeigen: Die illegale Migration ist für viele Spanier eines der drängendsten Probleme. Doch die Realität bleibt: Ohne Zuwanderung könnte das spanische Pensionssystem kollabieren. Studien rechnen mit dem Bedarf von mehreren Millionen Arbeitskräften in den kommenden Jahrzehnten.

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