Ein Schwerverletzter

Dramenberg Zugspitze: „Unfallsaison“ ist eröffnet

Tirol
15.04.2025 07:42

Die viel begangene Stopselzieherroute auf die Zugspitze (2962 Meter), Deutschlands höchsten Gipfel, forderte bei einem Lawinenabgang heuer das erste Opfer. Die betroffenen Tourenpartner waren an dem Tag erstmals gemeinsam auf einem Berg unterwegs.

Die Ehrwalder Bergretter sind grundsätzlich immer einsatzbereit. Derzeit blicken sie freilich besonders genau auf die sogenannte Stopselzieherroute, die als eine Art Klettersteig auf Tiroler Gebiet über die Wiener Neustädter Hütte zum höchsten Gipfel Deutschlands führt.

Mangelhafte Tourenplanung und Selbstüberschätzung
Denn sie wird gerade im aufkommenden Frühjahr von deutschen Bergsteigern regelrecht gestürmt. Viele davon scheitern aber an mangelhafter Tourenplanung oder überschätzen sich. Kein Wunder: 1700 Höhenmeter trennen oft die Spreu vom Weizen und führen zu Notlagen bzw. Unfällen.

Nassschneelawine riss Alpinist 500 Meter in Tiefe
Riesiges Glück hatte jedenfalls am vergangenen Samstag jener Deutsche (23), der beim Abstieg in der Stopselzieherroute von einer Nassschneelawine 500 Meter in die Tiefe gerissen wurde. Der Notarzthubschrauber flog ihn schwer verletzt ins Krankenhaus, die Libelle Tirol barg seinen unverletzten, aber geschockten Begleiter.

Die gelben Pfeile geben die richtige Route vor.
Die gelben Pfeile geben die richtige Route vor.(Bild: Bergrettung Ehrwald)

Bergsteiger lernten sich über Internet kennen
„Das Duo hat sich über das Internet kennengelernt, die Zugspitze war ihre erste gemeinsame Tour“, schildert Riccardo Mizio von der Bergrettung Ehrwald. Einer der beiden wollte mit der Zugspitzbahn ins Tal fahren, der andere zu Fuß absteigen. Die Entscheidung fiel letztlich fatal aus.

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Das Duo hat sich über das Internet kennengelernt, die Tour auf die Zugspitze war ihre erste gemeinsame Unternehmung am Berg überhaupt.

Bergführer Riccardo Mizio, Bergrettung Ehrwald

Grundsätzlich seien derzeit die Verhältnisse im „Stopselzieher“ recht gut, es liege ähnlich viel Schnee wie im Vorjahr, schildert Mizio. Er und seine Bergretterkolleginnen und -kollegen müssen pro Jahr rund 20 Mal zu Einsätzen auf Deutschlands höchsten Berg ausrücken. Die meisten Einsätze finden in der Stopselzieherroute statt.

Hotspot für Einsätze
„Viele machen den Fehler, im Anschluss an die Seilsicherung direkt Richtung Grat zu steigen und kommen dann im senkrechten, brüchigen Felsgelände nicht mehr weiter“, sagt Mizio. Dieser Bereich stellt quasi einen Hotspot für Einsätze der Bergrettung dar. Statt gerade nach oben, gelte es 90 Grad nach links zur alten Kammstation aufzusteigen.

Bergretter legte Spur an
Damit die Alpinisten die richtige Route finden, hat Mizio am Samstag selbst eine Spur im Schnee angelegt. Wie lange sie sichtbar bleibt, werden die angekündigten Schneefälle zeigen.

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