Genauer als BMI

Infarktrisiko an Taille und Hüfte ablesbar

Wissenschaft
04.11.2005 07:14
Das Herzinfarktrisiko durch Übergewicht lässt sich nach einer neuen Studie am besten am Umfang von Taille und Hüfte ablesen. Demnach müssen rund drei Mal so viele Menschen als herzinfarktgefährdet eingestuft werden wie nach dem bisher betrachteten Body-Mass-Index (BMI).

Das berichten Forscher um Salim Yusuf von der kanadischen McMaster-Universität in Hamilton (Ontario) im britischen Fachjournal "The Lancet" (Bd. 366, S. 1640). "Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine umfangreiche Neubewertung bei der Bedeutung der Fettleibigkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in vielen Regionen der Welt nötig ist", meint Yusuf.

Genauer als der BMI
Frühere Studien hatten gezeigt, dass Fettleibigkeit das Risiko von Herzkrankheiten steigert. Allerdings stammen diese Studien vor allem aus Europa und Nordamerika. Yusuf und seine Kollegen wollten testen, ob bei anderen Völkern andere Maßeinheiten - besonders das Taille-zu-Hüfte-Verhältnis - ein besseres Maß für das Herzinfarktrisiko ist als der BMI. Der Body-Mass-Index berechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm, geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat. Als normal gilt ein BMI zwischen 18,5 und 25.

Die Forscher untersuchten den BMI sowie den Taillen- und Hüftumfang bei mehr als 27.000 Probanden aus 52 Ländern. Die Hälfte der Teilnehmer hatte zuvor einen Herzinfarkt, die andere Hälfte war in Alter und Geschlecht vergleichbar. Die Wissenschaftler stellten fest, dass der BMI bei den Herzinfarkt-Patienten im Mittel nur leicht höher war als in der Kontrollgruppe. Gar keinen Unterschied gab es im Mittleren Osten und in Südasien.

Höheres Verhältnis von Taille zu Hüfte
Die Herzinfarktpatienten hatten jedoch unabhängig von anderen Risikofaktoren ein auffallend höheres Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang. Diese Beobachtung gilt für Männer und Frauen, für alle Altersgruppen und in allen untersuchten Regionen. Ein großer Taillenumfang deute auf viel gesundheitsgefährdendes Bauchfett, erläutern die Forscher. Ein größerer Hüftumfang sei dagegen ein Hinweis auf tiefer liegende Muskeln und wirke schützend.

Medikamentenmix könnte Tausende retten
Einer zweiten Studie zufolge könnte zudem ein Mix aus Aspirin und einem Blutgerinnsel-Hemmer tausenden Herzinfarktpatienten das Leben retten. Der Wirkstoff Clopidogrel sollte als Routinebehandlung erwogen werden, schreiben britische Forscher ebenfalls in "The Lancet" (Bd. 366, S. 1607). Weltweit erleiden jährlich rund zehn Millionen Menschen einen Herzinfarkt.

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