"The Great Bull Run"

Erste Stierhatz in den USA mit Tausenden Besuchern

Ausland
27.08.2013 10:09
Tausende Kilometer von Pamplona in Spanien und seiner berühmten Stierhatz entfernt, haben rund 4.000 Besucher in der US-Ostküstenstadt Petersburg am Wochenende erlebt, wie es ist, vor einem Stier herzurennen. Sonne, Fiesta und viel Adrenalin - so wird ihnen das erste Stiertreiben in den USA in Erinnerung bleiben.

Der US-Schriftsteller Ernest Hemingway hatte die "Sanfermines" von Pamplona in seinem Roman "Fiesta" einst berühmt gemacht. Sein Landsmann Rob Dickens ließ sich davon inspirieren. Am Stadtrand von Petersburg im Bundesstaat Virginia organisierte er auf einem Rennbahngelände "The Great Bull Run", das große Stierrennen.

"Nervenaufreibend, eindrucksvoll und furchterregend"
"Wir sind die Ersten der Ersten in Amerika", jubelte Patrick Murphy aus Tennessee, nachdem er mit seiner Ehefrau Laura das erste Rennen gelaufen war. "Es war aufregend und nervenaufreibend zugleich, eindrucksvoll und furchterregend", erklärte die Studentin Athene Ethan aus Norfolk, nachdem sie den mächtigen Stieren entkommen war.

Puristen dürften beim amerikanischen Stiertreiben die Nase rümpfen. Zwar trugen etliche Teilnehmer stilecht weiße Kleidung mit rotem Halstuch. Doch dazwischen mischten sich viele Läufer in Sportdress oder auch als Superman, Batman oder Wikinger verkleidet. Anders als in Pamplona ging es in Petersburg auch nicht durch verwinkelte Altstadtgassen, sondern über einen absteckten, geraden Parcours von 400 Metern Länge. Bei jedem Rennen gingen 500 Menschen an den Start, aus den Lautsprechern dröhnte Western- und Rockmusik.

Größere, aber weniger aggressive Stiere
Auch zwei Cowboys hoch zu Pferde waren dabei. Sie trugen Lassos, um zur Not einen wild gewordenen Stier einzufangen. Bei den amerikanischen Bullen handelt es sich aber nicht um Kampfstiere. Sie sind zwar größer als ihre spanischen Artgenossen, aber nach Aussage von Dickens weniger aggressiv. Zudem sind ihre Hörner nicht so spitz.

Trotzdem hatte Dickens vorgesorgt, um sich gegen Klagen abzusichern. Jeder Teilnehmer musste eine Erklärung unterschreiben, dass er sich aller Risiken bewusst sei und die Verantwortung übernehme. "Wenn es nicht gefährlich wäre, würde niemand teilnehmen wollen'", sagte Dickens. Er selbst sei nie in Pamplona gewesen, gab er zu. Für viele Amerikaner sei das demnach ohnehin zu weit und zu teuer.

Zwei Verletzte bei Stierhatz - fünf durch Drohnen-Absturz
Die Verletzungen der Teilnehmer hielten sich in Grenzen: Es gab einen Leichtverletzten, und bei einem der letzten Rennen wurde ein Teilnehmer etwas ernster erwischt - anscheinend am Bein. Er musste ins Krankenhaus gebracht werden. Beim Absturz einer Drohne, die Videomaterial von der Veranstaltung sammelte, wurden hingegen -wie erst am Dienstag bekannt wurde - fünf Personen verletzt (siehe Infobox). Bei dem einwöchigen Fest in Pamplona werden jedes Jahre Dutzende Läufer verletzt, oftmals gibt es auch Tote.

Und genau dieses gefährliche Treiben dürfte viele Menschen faszinieren, denn in Petersburg kam nicht jeder auf seine Kosten: Der Farmer Barry Einsig aus Pennsylvania war enttäuscht von den doch recht zahmen Stieren. Das könnte sich ändern, meinte Dickens, der schon ein Dutzend weitere Veranstaltungen landesweit geplant hat: "Es könnte sein, dass wir dann einige aggressivere Stiere haben. Ich glaube, es gibt Raum für ein bisschen mehr Gefahr." Die Proteste der Tierschützer, die am Wochenede schon nicht zu überhören waren, dürften dann allerdings noch lauter werden.

"Tomato Royale" in Anlehnung an spanische "Tomatina"
Weniger ethische Probleme gab es bei einer Parallelveranstaltung: "Tomato Royale", inspiriert von der "Tomatina" in der spanischen Region Valencia, bei der sich die Teilnehmer mit Tomaten bewerfen. 5.000 Menschen verbrauchten dabei in Petersburg ihr Restadrenalin, 20.000 Kilo Tomaten lagen bereit. "Es war schrecklich - und es war lustig. Ich rannte mit den Stieren, und das war auch großartig, aber dies hier war noch härter als das Bullenrennen", sagte Rebecca Galle aus New York nach überstandener Tomatenschlacht.

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