Immer öfter werden Ärzte und medizinisches Personal zur Zielscheibe von aggressiven Patienten – auch in Vorarlberg. Das soll sich bald wieder ändern.
Spätestens seit Corona ist zu beobachten, dass mehr und mehr Menschen ihren Frust und ihre schlechte Laune in Arztpraxen und Krankenhäusern ausleben. „In jüngster Zeit erreichen uns gehäuft Meldungen über aggressive Patientinnen und Patienten“, erklärt Alexandra Rümmele-Waibel, Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte. „Sowohl aus den Spitälern als auch aus den Niederlassungen.“ Nicht alle dieser Wutpatienten machen ihrem Unmut persönlich und vor Ort Luft – immer mehr tauchen auch in die Anonymität der digitalen Welt ab.
Laut einer aktuellen Umfrage der Wiener Ärztekammer waren rund 14 Prozent der Ärztinnen und Ärzte schon einmal Opfer von Hass im Netz. 58 Prozent der rund 1000 befragten Mediziner gaben an, in den vergangenen zwei Jahren von ungerechtfertigten Bewertungen betroffen gewesen zu sein. Hinzu kommen noch untergriffige Kommentare auf Social Media (30 Prozent) – und ein Fünftel hat bereits persönliche Drohungen per Mail erhalten.
In jüngster Zeit erreichen uns gehäuft Meldungen über aggressive Patientinnen und Patienten. Sowohl aus den Spitälern als auch aus den Niederlassungen.
Alexandra Rümmele-Waibel, Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte
Angesichts dieser Zahlen ist es wohl unbestritten, dass sich ein gesellschaftlicher Wandel vollzieht – leider keiner zum Besseren. Diesen Negativtrend will die Ärzteschaft brechen – mit einer Charmeoffensive. „Lächeln macht gesund, Grant macht krank.“ Diese Botschaft soll in den kommenden Wochen Patientinnen und Patienten nähergebracht werden – und zwar in Form von Plakaten und Flyern, die in den Praxen aufliegen.
Positive Nebeneffekte erwünscht
So soll das Bewusstsein gestärkt werden, dass ein wertschätzender Umgang das Leben aller erleichtert. Die Initiative geht auf gemeinsame Bemühungen der Vorarlberger Ärztekammer, der Krankenhaus-Betriebsgesellschaft, des Stadtspitals Dornbirn und der Landesstelle der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) zurück. Die Beteiligten hoffen, einen Beitrag für ein positives Arbeitsumfeld von Medizinern zu leisten. Zudem könnte sich die Aktion auch positiv auf das Befinden der Patienten auswirken – ein äußerst wünschenswerter Nebeneffekt.
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