Die Krise habe einen europaweiten Aufschwung der Geburtenraten unterbrochen, sagte Michaela Kreyenfeld, eine der Autorinnen. Besonders deutlich sei das in südeuropäischen Ländern wie Spanien und Kroatien zu spüren. Auch Ungarn, Irland und Lettland verzeichneten überdurchschnittliche Rückgänge.
Insbesondere Menschen unter 25 Jahren verzichteten bei steigender Arbeitslosigkeit auf Kinder. Das wirkte sich vor allem auf die Geburt eines ersten Kindes aus. Junge Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt nicht Fuß fassen konnten, verschoben die Familiengründung oder verzichteten gänzlich auf Kinder, wie die Wissenschaftlerin erläuterte.
1% mehr Arbeitslosigkeit bedeutet 0,1% weniger Geburten
Wie wirtschaftliche Bedingungen das Fortpflanzungsverhalten der Menschen beeinflussen, ist laut dem Institut eine der großen offenen Fragen der demografischen Forschung. Die Studie belege für Europa, dass sich die Arbeitslosenrate durchaus auf die Bereitschaft auswirke, Kinder zu bekommen, sagte Kreyenfeld. Steige die Quote um ein Prozent, sinke die Geburtenrate bei den 20- bis 24-Jährigen im europäischen Durchschnitt um etwa 0,1, in Südeuropa um 0,3 Prozent.
Einen besonders drastischen Einschnitt erlebte der Studie zufolge Spanien. Dort war die Kinderzahl pro Frau von 1,24 zu Beginn des Jahrtausends Jahr für Jahr angestiegen und hatte 2008 einen Wert von 1,47 erreicht. 2009 sackte sie auf 1,40 ab, nachdem die Arbeitslosenquote innerhalb eines Jahres von 8,3 auf 11,3 Prozent gestiegen war. 2011 lag der Kinderdurchschnitt pro Spanierin nur noch bei 1,36.
Kaum Veränderungen im deutschsprachigen Raum
In Österreich, Deutschland und der Schweiz ergab die Studie keine bedeutenden Einflüsse. Dort stieg die Arbeitslosenquote in den vergangenen Jahren weniger stark als in anderen europäischen Ländern. In Deutschland ist sie sogar gesunken.
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