Start in Kourou

Raumtransporter “Albert Einstein” auf dem Weg zur ISS

Wissenschaft
06.06.2013 00:36
Eine europäische Trägerrakete ist am Mittwochabend vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana zu einem Versorgungsflug zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. Die Ariane 5 brachte den Raumtransporter ATV-4 "Albert Einstein" ins All. Läuft alles nach Plan, wird er am 15. Juni am Außenposten der Menschheit andocken.

Das unbemannte Automated Transfer Vehicle (Automatisches Transferfahrzeug, kurz ATV) transportiert Treibstoff, Trinkwasser, Sauerstoff, Ersatzteile, Material für wissenschaftliche Experimente sowie frische Lebensmittel und Kleidung für die sechs Astronauten zur ISS. Zur Ladung gehören nach Angaben der Europäischen Weltraumorganisation ESA unter anderem auch Erdbeeren, Tiramisu, Parmesankäse sowie neue Schlafanzüge und Socken.

"Sie wissen, für junge Italiener ist es sehr wichtig, schöne Klamotten zu haben", scherzte ESA-Chef Jean-Jacques Dordain in Anspielung auf den 36-jährigen Luca Parmitano, der erst vor wenigen Tagen mit einer Sojus-Kapsel auf der ISS angekommen war (Bericht in der Infobox).

Neuen Nutzlast-Rekord aufgestellt
Die im südamerikanischen Kourou gestartete Ariane-5-Rakete stellte mit dem Flug einen neuen Rekord auf. Mit einem Gesamtgewicht von knapp 20,2 Tonnen brachte sie so viel Nutzlast in den Orbit wie nie zuvor. Der Transporter vom Typ ATV ist das größte und technisch ausgefeilteste Raumfahrzeug, das je in Europa entwickelt worden ist. Er wurde wie die Ariane von der EADS-Tochter Astrium gebaut.

Zum wissenschaftlichen Teil der Ladung gehört eine neue Experimentieranlage für das Flüssigkeitslabor der ISS. Sie soll helfen, das Verhalten von Emulsionen unter bestimmten Bedingungen der Schwerelosigkeit zu erforschen. Emulsionen spielen in vielen Bereichen eine große Rolle, so zum Beispiel in der Lebensmittelproduktion, der Pharmabranche oder der Ölindustrie.

Mission soll knapp fünf Monate dauern
Die rund 450 Millionen Euro teure ATV-4-Mission soll insgesamt fast fünf Monate dauern. Das Andockmanöver erfolgt vollautomatisch bei einer Geschwindigkeit von rund 28.000 Stundenkilometern. Während des Aufenthalts wird das ATV den Astronauten als zusätzlicher Aufenthaltsort dienen und die ISS mit seinen Triebwerken voraussichtlich mehrmals in eine höhere Umlaufbahn anheben. 

Die Außenstation der Menscheit im All verliert wegen des - wenn auch geringen - atmosphärischen Widerstands stetig an Höhe und würde ohne diese Hilfe irgendwann abstürzen. Die "Albert Einstein" kann zudem eingesetzt werden, um Ausweichmanöver zu vollführen, sollte potenziell gefährlicher Weltraumschrott der bemannten Raumstation zu nahe kommen.

Kontrollierter Absturz mit Müll im Oktober
Ende Oktober soll "Albert Einstein" dann mit Müll von der ISS ablegen und kontrolliert zum Absturz gebracht werden. Dabei verglüht der Transporter über dem Südpazifik in der Erdatmosphäre. Das Nachfolgemodell ATV-5 "Georges Lemaitre" wird derzeit in Bremen erstmals als Einheit auf Flugtauglichkeit und Funktionalität getestet. Es soll Mitte 2014 starten.

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