Werden Spiele in der Bundesliga bei schweren Ausschreitungen und Pyro-Würfen künftig abgebrochen und mit 0:3 strafverifiziert? Ein Vorschlag, dem Rapid-Trainer Robert Klauß nichts abgewinnen kann: „Das ist völlig an der Realität vorbei.“
In der Sky-Sendung „Talk und Tore“ war das chaotische 343. Wiener Derby ein Thema. In der kommenden Woche dürfte die Liga erste Strafen und Konsequenzen bekannt geben. Bundesliga-Boss Christian Ebenbauer schlug per Videoeinspieler in der Sendung vor, dass künftig bei Böllerwürfen das Spiel vom Schiedsrichter abgebrochen und mit 0:3 gewertet wird.
Auf die Frage, was Klauß von Ebenbauers Vorschlag halte, antwortete der Rapid-Trainer: „Das ist völlig an der Realität vorbei. Weil dann provoziert man Spielabbrüche, schleust Böller in gegnerische Fanblocks hinein und schiebt es den anderen in die Schuhe. Und genau das wollen wir ja nicht im Fußball. Wir wollen, dass die Mannschaften Spiele entscheiden.“
Klauß weiter: „Wir müssen da eher schauen, dass wir mit den Fans gemeinsam Lösungen erarbeiten. Es gibt andere Länder als Vorbilder, wo man schauen kann, wie wir da vorgehen können.“
„Polizei in Deutschland viel präsenter“
Rapids Trainer nahm auch die Sicherheitskräfte in die Pflicht. „Es geht auch über klareren und besseren Polizeieinsatz, das sage ich ganz ehrlich. Dass man sich schon im Vorfeld ganz klar positioniert. Dass die Polizei schnell vor Ort ist und schneller eingreifen kann, wenn was passiert“, so Klauß, der Vergleiche mit Deutschland zog: „Bei hochbrisanten Spielen gibt es dort viel mehr Sicherheitsmaßnahmen und die Polizei ist viel präsenter. Es sieht nicht immer schön aus, aber es schreckt ab und hilft.“
Fakt ist, bei den nächsten vier Wiener Derbys wird es erstmal keine Gästefans geben. Auf diese Maßnahme haben sich Rapid und die Austria verständigt. Die rivalisierenden Fan-Lager hatten einander beim Stadtduell, das Rapid in Hütteldorf mit 2:1 für sich entschieden hatte, mit pyrotechnischen Gegenständen beworfen, nach Schlusspfiff kam es auch auf dem Spielfeld zu Gewalteskalationen. Laut Polizeiangaben wurden 27 Personen verletzt, darunter zehn Beamtinnen und Beamte. Es gab mehr als 500 Anzeigen, das Gros waren Verwaltungsvergehen nach dem Pyrotechnikgesetz. Mehr als 150 Anzeigen betrafen aber auch das Strafrecht. Es gab eine Festnahme wegen schwerer Körperverletzung.
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