Auf dem Weg in die Motorrad-Weltspitze geht für Jakob Rosenthaler an diesem Wochenende in Spielberg der erste große Traum in Erfüllung. Denn der 18-jährige Linzer feiert auf dem Red Bull Ring dank einer Wildcard sein Debüt in der Moto3 und darf deshalb am Sonntag (11.00 Uhr/live ServusTV, Sky) vor heimischer Kulisse erstmals um WM-Punkte fahren. „Es ist ein großer Meilenstein, auf den ich jahrelang hingearbeitet habe“, sagte Rosenthaler nach seinem ersten Einsatz am Freitag.
„Auf der Strecke zu sein mit der Moto3 im MotoGP-Zirkus, da merkt man schon, dass irgendetwas anders ist“, betonte der Oberösterreicher im APA-Interview. Im ersten Training sammelte Rosenthaler als 15. von 27 Fahrern bereits Selbstvertrauen, das Ergebnis sei besser gewesen als erwartet. Im Rennen vor Familie und Freunden hofft die rot-weiß-rote Zukunftshoffnung, so weit wie möglich vorne mitzufahren und an einer Gruppe dranzubleiben. „Die Top 20 sind realistisch. Man weiß nie, was passiert“, sagte der Lokalmatador.
Erstmals seit drei Jahren dreht damit wieder ein österreichischer Motorradfahrer seine Runden im Rahmen der Königsklasse. In den Saisonen 2020 und 2021 war Maximilian Kofler regelmäßig in der Moto3 im Einsatz, zwei Stufen unter der MotoGP. Dorthin möchte Rosenthaler unbedingt. „Das ist auf jeden Fall das absolute Ziel. Es ist aber noch ein weiter Weg“, sagte der Teenager, der zuletzt drei Jahre im Red Bull Rookies Cup wertvolle Erfahrungen gesammelt hat und heuer in der „JuniorGP“ in Spanien um Podestplätze mitfährt.
Hoffnung auf einen Fixplatz
Mit guten Leistungen bei seinen Wildcard-Einsätzen will sich Rosenthaler jedenfalls empfehlen, nach Spielberg erhält er drei Wochen später in Misano noch eine zweite Gelegenheit auf großer Bühne. Der HTL-Schüler, für den kommendes Jahr noch die Matura auf dem Programm steht, geht derzeit für den deutschen Intact-Rennstall auf einer Husqvarna an den Start. Der nächste logische Karriereschritt wäre ein Moto3-Fixplatz. „Das ist natürlich schon schwer“, weiß Rosenthaler, aber bis jetzt stimme die Richtung.
Auch die heimische Motorrad-Legende August „Gustl“ Auinger traut der Nachwuchshoffnung die nächsten Schritte zu, auch wenn es noch ein bisschen länger dauern könnte. „Seine Gegner sind seit dem achten Lebensjahr auf einem guten Niveau unterwegs. Deswegen wird Jakob vielleicht ein, zwei Jahre länger brauchen, bis er das hat“, erklärte der 69-jährige Steirer, der Rosenthalers bisherige Karriere als Schirmherr des Red Bull Rookie Cups hautnah mitverfolgt und beratend begleitet hat.
Denn Rosenthaler bekam zwar schon zum vierten Geburtstag ein kleines Motorrad geschenkt, doch in der Jugend war der Sport lange nur ein Hobby. „Der Punkt, an dem wir gesagt haben, dass wir es probieren, ist erst relativ spät gekommen“, erzählte Rosenthaler, dessen Laufbahn erst im Alter von 14 Jahren an Fahrt aufgenommen hat. Auinger, Österreichs letzter Grand-Prix-Sieger im Jahr 1986, ortet zwar noch Verbesserungsbedarf im mentalen Bereich nach Rückschlägen, aber eines sei sicher: „Das Talent hat er.“
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