In Rebellenstadt

“Ein Massaker”: Dutzende Tote bei Luftangriff in Syrien

Ausland
23.12.2012 22:02
Bei einem der blutigsten Luftangriffe seit Beginn des Aufstands in Syrien sind am Sonntag Dutzende Zivilisten getötet worden. Allerdings schwankte die Zahl der Todesopfer je nach Angaben. Anrainer zufolge kamen bei der Bombardierung einer Bäckerei in der Stadt Halfaja in der zentralsyrischen Provinz Hama etwa 90 Menschen ums Leben, die in einer Schlange standen, um Brot zu kaufen. Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von 60 Toten. In ersten Berichten war sogar von bis zu 200 Todesopfern die Rede gewesen.

"Wir haben noch keine genauen Zahlen, weil wir noch immer nicht genau wissen, wer verletzt und wer verwundet ist", sagte ein Aktivist der Nachrichtenagentur Reuters.

Videobilder, die der Agentur vorlagen, zeigten Dutzende Leichen entlang den Überresten eines Gebäudes aufgereiht. In den Aufnahmen waren Schreie von Menschen zu hören, Verletzte entfernten sich darin humpelnd vom Ort des Geschehens. Die oppositionellen lokalen Koordinierungskomitees sprachen nach dem Luftangriff in einer Erklärung von einem "Massaker". Unter den Dutzenden Todesopfern seien auch Frauen und Kinder.

"Schau, Welt, schau dir das Massaker von Halfaya an"
Der Kameramann eines von Aktivisten ins Internet gestellten Videos sagt: "Schau, Welt, schau dir das Massaker von Halfaja an." Stadtbewohner wühlten mit bloßen Händen im Schutt nach Überlebenden, während Tote und Schwerverletzte inmitten des Chaos auf offenen Pritschenwagen abtransportiert wurden - professionelle Rettungskräfte waren offenbar zunächst nicht vor Ort.

Mehr als tausend Menschen warteten vor der Bäckerei
Halfaja in der Provinz Hama wurde vor Kurzem von Rebellenkämpfern eingenommen. Wegen der Belagerung durch die Armee herrscht in dem Ort Lebensmittelknappheit. Angesichts der Lieferengpässen bei Treibstoff und Mehl können die Bäcker in ganz Syrien nur noch sehr unregelmäßig produzieren. Die Einwohner müssen manchmal stundenlang warten, um an Brot zu gelangen. Insgesamt sollen am Sonntag deshalb mehr als tausend Menschen vor der Bäckerei angestanden sein.

Ende August hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch den Truppen des syrischen Machthabers Bashar al-Assad vorgeworfen, innerhalb von drei Wochen allein in der nordsyrischen Provinz Aleppo mindestens zehn Bäckereien bombardiert zu haben. Dabei seien viele Menschen getötet worden, allein 60 bei einem Bombardement in der Stadt Aleppo Mitte August. Seit Beginn des Bürgerkriegs sind in Syrien mehr als 40.000 Menschen ums Leben gekommen.

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