Nach zähem Ringen

Gaza: Israel und Hamas vereinbaren Waffenruhe

Ausland
22.11.2012 07:19
Nach einwöchiger blutiger Konfrontation haben sich Israel und die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas am Mittwoch auf Vermittlung Ägyptens auf eine Feuerpause geeinigt. Die Waffenruhe trat um 20 Uhr MEZ in Kraft und wurde weitgehend befolgt. Am späten Mittwochabend wurden zwar noch mehrere Raketen auf Israel abgefeuert, seit Mitternacht ist es aber ruhig geblieben. Das vorläufige Ende der Gewalt wurde international mit Erleichterung aufgenommen, die Menschen im Gazastreifen feierten die Waffenruhe als "Sieg des Widerstands".

Ägyptens Außenminister Mohammed Amr verkündete die Einigung bei einer Pressekonferenz mit US-Außenministerin Hillary Clinton in Kairo. Nach ägyptischen Angaben sieht die Vereinbarung zunächst einen Stopp aller Angriffe vor, gefolgt von Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand.

Gespräche über Öffnung der Grenzübergänge
Rund 24 Stunden nach Beginn der Waffenruhe sollen demnach Gespräche über die Bedingungen für eine Öffnung der Grenzübergänge zum Gazastreifen beginnen. Ziel sei es, den Grenzverkehr für Waren und Menschen zu vereinfachen - das Gebiet steht seit Jahren unter israelischer Blockade.

Israel hatte vor einer Woche eine Militäroffensive gegen Ziele im von der Hamas kontrollierten Gazastreifen begonnen, um damit den Raketenbeschuss von palästinensischer Seite zu stoppen. Alle Bemühungen um eine Waffenruhe hatten sich bislang zerschlagen, so zuletzt am Dienstag. Unter der Vermittlung Ägyptens wurde am Mittwoch in Anwesenheit Clintons in Kairo weiter über eine Übereinkunft verhandelt.

Nach Angaben der israelischen Polizei wurden nach Inkrafttreten der Waffenruhe nochmals zwölf palästinensische Raketen auf Südisrael abgefeuert, zu Schaden kam jedoch niemand. Außerdem wurden im Westjordanland 55 mutmaßliche Mitglieder radikaler Palästinenserorganisationen festgenommen.

Netanyahu will ägyptischer Initiative "Chance geben"
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erklärte nach einem Telefonat mit US-Präsident Barack Obama, sein Land wolle der ägyptischen Initiative "eine Chance geben". Später sagte Netanyahu, die USA würden künftig Israel im Kampf gegen den Waffenschmuggel in das Palästinensergebiet unterstützen.

Die Waffenruhe wurde von allen Seiten begrüßt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte, er hoffe, dass beide Seiten nun auch die letzten noch offenen Fragen für einen dauerhaften Waffenstillstand klären würden. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle erklärte, alle Seiten seien nun dafür verantwortlich, dass aus der Waffenruhe ein stabiler Waffenstillstand werde.

Seit der blutigen Eskalation des Konflikts vor einer Woche kamen mehr als 130 Menschen im Gazastreifen und fünf in Israel ums Leben. Fast 1.000 Menschen wurden verletzt, die meisten von ihnen Palästinenser.

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